Der Künstler Tim Otto Roth beim Testaufbau in Köln zusammen mit Antonella Nota (ESA/STScI) [rechts], Miriam Seidler [zweite von links] und Ingenieur Michael Reyl [links].

Das Heaven’s Carousel ist ein zweites wegweisends Projekt von Tim Otto Roth, bei dem Sinuswellen im Raum eine Art raumzeitlichen Synthesizer kreieren. Bereits 2012 realisierte er als Gastkomponist am Institut für Musik und Akustik des ZKM Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Neuromathematiker Benjamin Staude das Sonapticon, das die 43 Lautsprecher des dortigen Klangdoms in ein interaktives akustisches Environment verwandelte, das nach neuro-biologischen Regeln reagiert. 2015 eröffnete er mit aura calculata im Foyer des neuen Supercomputers des Lehmannzentrums der TU Dresden eine permanente Klanginstallation, die das Selbstorganisationsprinzip von zellulären Automaten in Klang übersetzt.

carousel in palmgarden
Der Raum wird zum Synthesizer - das erste Experimentierfeld für die raumzeitliche (Re)komposition von Sinuswelllen: Das Sonapticon 2011 inm Klangdom des ZKM.

2003 zeigte Tim Otto Roth sein erstes Projekt mit Astronomiebezug an einer öffentlichen Fassade in München. Für diesen Pixeltrip an Grenzen der Sichtbarkeit von Astro- und Teilchenphysik wurde er 2004 mit dem Internationalen Medienkunstpreis von ZKM und SWR ausgezeichnet. Im selben Jahr besuchte er als erster Künstler das Paranal Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der Atacamawüste in Chile. Große Aufmerksamkeit erlangte er mit seinem zwischen Astro- und Teilchenphysik oszillierenden Projekt: Cosmic Revelation transformiert die Anordnung des Detektors für kosmische Strahlung des KASCADE-Experiments am Karlsruher Institut für Technologie in eine gigantisches Blitzlichtfeld von 40.000 qm, was Assoziationen zu Walter de Marias Lightning Field hervorruft (Honorary Mention, Ars Electronica 2009). Der renommierte Professor für Kunstgeschiche in Oxford, Martin Kemp, fasst seine neuartigen Konzepte, Kunst und Wissenschaft zu verbinden, treffend zusammen: „A new art is encoding a new science .“ [Nature 458, 836].

carousel in palmgarden Die erste Zusammenarbeit mit dem Hubble Raumteleskop: Laserprojektion "From the Distant Past"am American Museum of Natural History, New York City.

2010 arbeitete Tim Otto Roth das erste Mal mit dem Hubble Space Telescope: From the Distant Past übersetzte die Farbinformation ferner Himmelsobjekte, die von dem Raumteleskop aufgezeichnet wurden, in eine grün pulsierende Laserprojektion am Palazzo Francetti im Herzen Venedigs. 2011 zeigte er die animierten Laseroszillationen am Science Center in Baltimore and als spektakuläre Projektion auf die Kugel des Hayden Planetariums am American Museum of Natural History in New York City.
Tim Otto Roth lebt und Arbeit in Oppenau im Schwarzwald und in Köln.

Mehr zu Tim Otto Roth als Künstler, Wissenschaftler und seine besondere Beziehung zur Astronomie.