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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Ein Weiter so wird es nach der Pandemie nicht geben . Literaturagentin Ruge zur Frankfurter Buchmesse

by Elisabeth Ruge, Christopher Ricke (13 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Das größte Branchentreffen im Buchhandel – die Frankfurter Buchmesse – findet in diesem Jahr pandemiebedingt weitgehend digital statt. Statt durch die Gänge der Ausstellungshallen zu wandern und sich mit Kolleg*innen und Vertragspartner*innen zu treffen, sitzt die Verlegerin und Kulturagentin Elisabeth Runge in diesem Jahr vor dem Bildschirm. Hier verfolgt sie Veranstaltungen und führt für ihre Autor*innen Verhandlungen. Dabei greift sie lediglich für die Vergabe von Filmrechte auf die von der Buchmesse eingerichtete Online-Plat tform zurück. Alle anderen Treffen wurden unabhängig organisiert. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur berichtet Runge von ihren Eindrücken von der diesjährigen Buchmesse. Sie bemängelt die sterile Atmosphäre bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, wo nur die Nominierten der Shortlist mit je zwei Gästen vertreten waren. Ansonsten lobt sie die Verantwortlichen für die Durchführung der weitgehend ins Digitale verlagerten Messe. Zugleich mahnt sie an, dass die Messe Frankfurt sich für die kommenden Jahre ein neues Konzept für das Branchentreffen überlegen muss. Gerade für die großen Verlage und Konzerne war die Absage der Buchmesse zugleich mit riesigen Einsparungen verbunden. Sie werden wenig Interesse zeigen, nach dem Ende der Pandemie wieder zur bisherigen Form der Messe zurückzukehren. Hier muss es daher ein Angebot geben, dass die Messe für alle Beteiligten wieder attraktiv macht.

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tag Buchmesse Buchpreis Rechtehandel Digitalisierung Elisabeth Ruge Streaming virtuelle Präsenz
Wort Interview

New York’s Arts Shutdown . The Economic Crisis in One Lost Weekend

by Michael Paulson, Elizabeth A. Harris, Graham Bowley (23 Sep 2020)
Original source: New York Times

Dieses Feature vermittelt ein Gefühl für die Auflösungserscheinungen des Kunstbetriebs in New York City und illustriert den Verlust mit Kurzschicksalen von 22 (ehemaligen) Kunstschaffenden und deprimierenden Fotos aus der ehemals florierenden Kunstmetropole. Die Schließung hat New York in seinem Herzen getroffen:  Vor der Pandemie trug der Kunst- und Kultursektor des Bundesstaates New York 120 Milliarden Dollar zur New Yorker Wirtschaft bei, was 7,5 Prozent der Wirtschaftsleistung des Bundesstaates entspricht, und beschäftigte fast eine hal be Million Menschen. Die steuerpflichtigen Einnahmen von Unternehmen der darstellenden Künste sind in diesem Frühjahr im Vergleich zu 2019 um 85 Prozent gesunken. Die Aussichten sind nach wie vor düster: Die Broadway-Theater bleiben zumindest bis zum nächsten Frühjahr geschlossen. Die Metropolitan Opera hat ihre Wiedereröffnung erst für Herbst 2021 geplant.

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tag New York Theater Tanz USA Schließungen Konzerthäuser Arbeitsplatzverlust Umsatzeinbruch Bankrott
Alle Sparten Bericht

Deutsche Filmbranche sucht Auswege aus der Corona-Krise . Filmkunstmesse in Leipzig

by Ole Steffen (17 Sep 2020)
Original source: mdr Kultur

In Leipzig findet die Filmkunstmesse statt. Die Veranstaltung das erste Branchentreffen in Deutschland seit Beginn der Corona-Krise und diente damit auch der Reflexion der aktuellen Situation.
Einleitend zu einer Podiumsdiskussion in der Alten Handelsbörse in Leipzig hatte die Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Möglichkeit, ein Statement zur Kulturförderung in der Corona-Krise abzugeben. Daran schloss eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Carlo Chatrian, Festivaldirektor der Berlin, und Michael Kölmel, Geschäftsf& uuml;hrer des Verleihs Weltkino, an. Letzterer bewertet die Förderehrung der Filmindustrie – für Produzenten, Verleiher und Kinos – zwar grundsätzlich positiv, beklagte aber, dass Filmverleiher lediglich für deutsche Filme Förderung erhalten. Da das Filmgeschäft inzwischen international ist, hilft diese kaum weiter. Monika Grütters verwies darauf, dass die Kultur-Milliarde aus Steuergeldern finanziert wird, weshalb hier sehr genau geschaut werden muss, wie die Förderung verteilt wird.

Internationale Filme spielten in der Diskussion eine wichtige Rolle, denn Blockbuster aus Amerika ziehen in der Regel die Besucher*innen in die Kinos. Aktuell werden die Kinofilme aus der USA von den deutschen Verleihern zurückgehalten, weshalb viele Kinobesitzer klagen, dass sie nicht nur durch die Hygieneregeln eingeschränkt sind, sondern auch das reduzierte Filmangebot kaum Besucher*innen in die Kinosäle lockt. Carlo Chatrian, Festivaldirektor der Berlinale, verwies darauf, dass der Blick weg von den amerikanischen Produktionen auch von Vorteil sein könnte. Er sieht darin auch eine Chance, eine neue Reflexion über die Qualität von Filmen und einer europäischen Filmkultur anzuregen.

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tag Filmindustrie Filmverleiher Filmkunstmesse Blockbuster Leipzig Monika Grütters Carlo Chatrian
Darstellende Kunst Bericht

Kinos in Not . Betreiber fordern finanzielle Hilfen – und blicken neidisch nach Bayern

by Tim Spark (05 Sep 2020)
Original source: Handelsblatt

Die Filmwirtschaft leidet unter der Corona-Krise. Vor allem die Kinobetreiber sehen nicht, wie sie langfristig ihr Programmangebot aufrecht erhalten können. Michael Pawlowski, Mitgesellschafter der Filmpalast-Gruppe berichtet von einem Besucherrückgang von 50 Prozent in Nordrhein-Westfalen. In Bundesländern mit strikteren Besucherregeln – in NRW muss lediglich ein Sitzplatz freigelassen werden – ist der Rückgang noch gravierender. Damit wird der Kinobetrieb aktuell aus Reserven betrieben, da die Einnahmen zur Deckung nicht ausreichen.
> Diese Situation haben 68 mittelständische, familiengeführte Kinobetriebe sich in einem offenen Brief an Monika Grütters zu wenden. Die Kinobetreiber benötigen finanzielle Unterstützung und eine Lockerung der Hygieneregeln. Da die Kinosäle gut gelüftet sind und die Besucher*innen während der Vorstellung nicht sprechen, ist die Ansteckungsgefahr laut einer Studie des Hermann-Rietschel-Instituts der Technischen Universität Berlin im Kino geringer als im Büro.
Aber es sind nicht nur die Abstandsregeln, die den Kinobetreibern das Leben schwer machen. Die Filmvertreiber halten aktuell Filmstarts zurück, da die Besucherzahlen aktuell wenig attraktiv sind.
Zwar hat die Kulturstaatsministerin bereits Mittel für die Unterstützung von Kinos freigegeben, diese sind aber an Umbau-, Modernisierungs- und Ausstattungsmaßnahmen gebunden und helfen daher im aktuellen Liquiditätsengpass nicht, um die Kinos zu retten.
In Bayern gibt es aktuell ein Hilfsprogramm, das den Kinobetreibern für jeden Besucher, den sie weniger haben als im vergangenen Jahr, eine Ausgleichszahlung leistet. In den anderen Bundesländern sieht man mit diesem Modell die Chance, so zumindest die Fixkosten der Häuser zu decken und ein Kinosterben zu verhindern.

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tag Kinobetreiber Filmwirtschaft Neustart Kultur Filmproduktion Monika Grütters Hygieneregeln
Darstellende Kunst Bericht

Von Zombies, Würmern und Corona auf dem Land . Lola Randl über „Die Krone der Schöpfung“

by Lola Randl, Frank Meyer (28 Aug 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Lola Randel hat mit ihrem Roman »Die Krone der Schöpfung« einen der ersten Pandemieromane geschrieben. Der Roman spielt in einem Dorf und thematisiert neben dem Leben mit und in der Natur den Umgang mit der Pandemie, die in Form von Städtern, die in ihren Ferienhäuser flüchten, in die Dorfidylle einbricht. Ob die Ich-Erzählerin tatsächlich infiziert ist, bleibt offen. Der Roman besteht kurzen kleinen Kapiteln besteht, die am Ende noch einmal in einem Register aufgeführt sind. Die fast lexikalischen Kapitel geben dem fiktiona len Text eine Struktur. Die Lexikonkapitel helfen der Erzählerin die Lage zu fassen. Die Struktur der Lexika gibt aber auch der Erzählerin Halt, die sich bei ihren Recherchen im Internet verliert. Randel findet somit ein erzählerisches Bild dafür, wie sich viele zu Beginn der Pandemie in einem Flickenteppich von Bildern Informationen im Netz besorgt haben.
Die Erzählerin arbeitet an einer Zombiegeschichte, weshalb die Untoten eine wichtige Rolle in der Erzählung nehmen. Dabei haben sie ein metaphorische Rolle stehen sie doch für den Virus als den kleinste Zombie, den kleinste Untoten. Die Autorin zeigt sich im Gespräch selbst überrascht, dass die Zombieerzählung am Ende einen so großen Raum im Roman eingenommen hat.
Das Motto des Romans ist ein Gedicht aus dem Barock. Die Sterblichkeit, die der barocke Autor Andreas Gryphius thematisiert, ist eine Gegenposition zur Verdrängung des Todes in der Gegenwart. In Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens stellt sich die Autorin in Bezug auf die Pandemie die Frage, wie die gesellschaftlichen Reaktionen auf die aktuelle Gefährdung zu erklären sind.
Erzählen, so weckt das Interview den Eindruck, ist bei Randel von Emotionen und Erfahrungen gesteuert. Themen und Motive drängen sich beim Erzählen auf und erhalten Raum im Roman. Ob der Umgang mit der Pandemie im Narrativ ebenso unreflektiert ist, wie es die Autorin glauben machen möchte, müssen die Leser*innen wohl selbst in Erfahrung bringen.

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tag Corona-Roman Zombies Gesellschaft Metapher
Wort Interview

Wie Autorinnen und Autoren in der Corona-Krise geholfen wird . Rettungspaket »Neustart Kultur«

by Anne Sailer (24 Aug 2020)
Original source: mdr Kultur

Im Rahmen von »Neustart Kultur« soll in drei Teilprogrammen auch Autor*innen unter die Arme gegriffen werden. Ziel der Programme ist öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren, um Verkäufe anzukurbeln. Neben einer Internetplattform auf der sich 100 Autor*innen präsentieren können und für ihren Beitrag je 500€ erhalten, gibt es das Programm »Tausend Literarische Wiederbegegnungen«. Hier erhalten die Autor*innen je 1000€. In der dritten Förderlinie werden interaktive Programme für Kinder und Jugendliche gef ördert.
Der Deutsche Literaturfonds wurde von Monika Grütters beauftragt, die Gelder zu verteilen. Damit ist der Verein vor eine ganz besondere Aufgabe gestellt, besteht seine Aufgabe doch eher darin, ästhetisch anspruchsvolle Literatur zu fördern, die am Markt wenig Chancen hat.
Eine Autorin, deren Film bereits auf der Seite des Literaturfonds abrufbar ist, ist Daniela Danz. Mit einer Ideenskizze hat sie sich für das erste Teilprogramm beworben. Nun ist sie zu sehen, wie sie in Gummistiefeln durchs Gras geht und das Anfangsgedicht ihres neuen Lyrikbandes liest. Auch wenn im Video alles sehr locker wirkt, benötigte sie viele Versuche, bis das Timing stimmte. Auch wenn das Angebot sehr niederschwellig erscheint, ist die technische Umsetzung dann doch eine Herausforderung. Beim Deutschen Literaturfonds gingen wesentlich mehr Projektvorschläge ein, als Gelder vorhanden sind. Selbst für diejenigen Autor*innen, die sich in einem Video präsentieren dürfen, ist das Programm aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was wirklich helfen würde, ist die Rückkehr zur Normalität, mit echten Lesungen vor einem aufmerksamen Publikum

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tag Autorenförderung Neustart Kultur Deutscher Literaturfonds Monika Grütters Daniela Danz
Wort Bericht

Lost Art . Measuring COVID-19’s devastating impact on America’s creative economy

by Richard Florida, Michael Seman (11 Aug 2020)
Original source: Brookings Report

Dieser Bericht der Brookings Institution, verfasst von den Ökonomen Michael Seman und Richard Florida, analysiert die wirtschaftliche Situation des US-amerikanischen Kultursektors im Zeitraum vom 1. April bis 31. Juli 2020. Er schätzt die landesweiten Verluste der Kreativwirtschaft auf 150 Milliarden Dollar, die von Eintrittskarten und Konzertartikeln bis hin zu Gemälden und Musikunterricht reichen. Von den 50 Bundesstaaten wird Kalifornien in Bezug auf die absoluten Verluste der Kreativwirtschaft und der Berufe am stärksten betroffen sein, New York C ity wird der am stärksten betroffene Großraum sein. Die Bildende und Darstellende Kunst wird am härtesten betroffen sein, da sie 50 % aller Arbeitsplätze und mehr als ein Viertel aller landesweiten Umsatzeinbußen erleiden wird. Nichtsdestotrotz sehen die Autoren des detaillierten 30-seitigen Berichts eine Chance für die Gemeinden, sich auf lokal bezogene Kultur umzustellen.

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tag USA New York Kalifornien Schließungen Arbeitsplatzverlust Federal Art Project lokales Publikum Umsatzeinbruch
Alle Sparten Studie

Die Maske ist hinnehmbar . Dreharbeiten in der Pandemie

by Jörg Seewald (16 Jul 2020)
Original source: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Drehbücher werden umgeschrieben, Filmhandlungen von Amerika nach Deutschland verlegt, Schauspielerpaare für gemeinsame Szenen vor der Kamera engagiert. Coronabedingt haben sich nicht nur filmische Inhalte verändert, sondern auch das Verhalten am Set musste den neuen Hygieneregeln angepasst werden. Das stellt die Branche vor einige Herausforderungen, führt aber auch dazu, dass konzentrierter gearbeitet wird.
In der ARD teilt man sich die coronabedingten Mehraufwendungen nach Abzug der staatlichen Hilfen mit der jeweiligen Produktionsfirma. Grund sätzlich wird aktuell darauf geachtet, dass Aufträge breit gestreut werden, sodass die Produzentenlandschaft erhalten bleibt.
Die Schauspieler*innen sind dankbar, dass sie wieder arbeiten dürfen – auch wenn die Proben mit Maske eine Herausforderung sind. Ein Streitpunkt bei der Bezahlung sind aktuell die Quarantäne-Tage. Da die Schauspieler*innen früher anreisen müssen, damit für die Dreharbeiten ausgeschlossen werden kann, dass sie an Corona erkrankt sind, haben sie wesentlich mehr Präsenztage. Die Quarantäne-Tage selbst werden allerdings nicht bezahlt – im Unterschied zu Kameraleuten und Requisite, die den ihnen entstehenden Mehraufwand durch die neuen Drehregelungen bezahlt bekommen.
Am Filmset selbst hat sich einiges geändert. Der wichtigste Mann ist nun der Hygienebeauftragte. Er kennt sich mit den jeweils geltenden Regeln aus, berät bei der Umsetzung des Drehbuchs und entscheidet, wer getestet wird und welche Maßnahmen sinnvoll sind. Da sich die Einschätzungen der Lage wöchentlich ändern, erfordert diese Aufgabe Flexibilität und Fingerspitzengefühl, da durch die Hygieneauflagen zugleich hohe Kosten entstehen. Bei Kinofilmen können diese bis zu 150.000 Euro betragen.
Für den Ausfall oder den Abbruch von Dreharbeiten gibt es aktuell noch einen Rettungsschirm, der durch das Programm »Neustart Kultur« der Bundesregierung abgelöst werden soll. Allerdings ist hier nur Unterstützung für Kinofilmproduktionen und hochwertige Serienproduktionen vorgesehen. Die Risiken für TV-Produktionen müssen Sender und Produktionsfirmen demnach selbst tragen. Grund hierfür ist, dass Verhandlungen über Nothilfen mit dem Bundeskanzleramt im Mai gescheitert sind. Die Sender wollten nicht auch noch in den Ausfallfonds einzahlen. Einige Bundesländer sind bereit, die Produzenten zu unterstützen. Grundsätzlich stellt sich hier die Frage, wie argumentiert wird, dass die Filmwirtschaft mit einem Ausfallfonds unterstützt wird, es aber beispielsweise für die Konzertindustrie keinen vergleichbaren Fonds gibt.

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tag Film Dreharbeiten Hygieneregeln Quarantäne-Tage ARD Neustart Kultur Ausfallfonds
Darstellende Kunst Bericht

Pro: Kunst ist Kulturverständigung - und deshalb politisch . Pro und Contra Kulturreisen

by Nicolas Freund (05 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

War Kunst früher ein Mittel, um Herrschaft zu symbolisieren, so ist sie in der Gegenwart befreit. Die Originale werden zunehmend überflüssig, wohingegen ihre Reproduktionen in unterschiedlichen Medien und Kontexten auftauchen. Liberalisierung und Demokratisierung haben aber auch zur Folge, dass die Originale im Museum für die Allgemeinheit zugänglich werden.  Nachdem das Auswärtige Amt die Reisewarnung für eine ganze Reihe von Ländern aufgehoben hat, stellt sich die Frage, ob es ausreicht, wenn die Kunst zuhause verfügbar ist. Online durch ein Ausstellungshaus zu flanieren, ist nicht mit dem Erlebnis der Originalarbeiten zu vergleichen.
Folgt man der von dem Schriftsteller John Berger in seinem Essay »Ways of Seeing« formulierten These, so ist die Betrachtung von Kunst nicht nur ein demokratischer Akt, sondern gerade aufgrund der Lösung von der herrschenden Kaste auch ein Ort der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Perspektivwechsel in der Gegenwart macht die Kunst zugleich zu einem idealen Ort für die Verhandlung gesellschaftlicher Diskurse. Damit haben auch die Kunstreisen eine ganz andere Bedeutung als ein Badeurlaub – sie sind Bildung und Kulturverständigung. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, ist die Infektionsgefahr relativ gering – ganz beherrschbar wird sie nicht sein. Jetzt die Lage auszusitzen, ist keine realistische Lösung.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Ausstellungen und Messen auch ein intellektuelles Forum für die lokale Kunstszene bildet, die ebenso von den Kulturtouristen profitiert wie freie Kultureinrichtungen, für die die Krise im Unterschied zu den staatlich subventionierten Häusern existenzbedrohend ist. Das Privileg an Kunstveranstaltungen teilhaben zu können, darf nicht leichtsinnig aufgegeben werden, nur weil es im Moment etwas schwieriger ist, die Bedingungen zu schaffen.

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tag Bildende Kunst Kulturtourismus Original Demokratie Austausch
Bildende Kunst/Design Diskussion

Eight ways museums could make most of the coronavirus crisis . Failure to seize this opportunity to make changes would be a graver error than any breach of etiquette

by Adrian Ellis (11 Jun 2020)
Original source: The Art Newspaper

Dieser Artikel von Adrian Ellis geht aus einer Reihe von Gesprächen hervor, die er Anfang Mai 2020 mit Museumsdirektoren in New York, Salem, Buffalo und Kansas City geführt hatte. Alle sind sich darin einig, die Krise zu nutzen, um die Aufgaben eines Museums durch folgende Möglichkeiten neu zu definieren:
- Die Bemessung von Erfolg muss einer Neubewertung unterzogen werden.
- Die bisherigen Strategien für Ausstellungen und Bildungsprogramme müssen einer Revision unterzogen werden.
- Verstärkung der lokalen Anbindung der Mus een als »community anchors« durch Einbeziehung der Nachbarschaft und Vertiefung lokaler Partnerschaften.
- Pflege und Erweiterung der virtuellen Community.
- Die (konservative) Organisationskultur soll neu ausgerichtet werden auf die Schwerpunkte »mission and values«.
- Kunst soll nutzbar gemacht werden, um die Gesellschaft neu zu erfinden.
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tag Museum Neuausrichtung Museumspädagogik Strategie Digitalisierung
Bildende Kunst/Design Bericht

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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