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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Darum ist Liefers' Kritik so wichtig!

by Ralf Schuler (25 Apr 2021)
Original source: Bild

Schuler verweist in seinem Kommentar auf Parallelen der Schauspielbeiträge von #allesdichtmachten zu den Strategien von Dissidenten in der DDR. Gerade die ironische Überspitzung in Jan Josef Liefers Beitrag gleicht der einer devoten Parteilobhudlei, die gleichzeitig die Parteilinie unterläuft. MIt dieser ostdeutschen Perspektive gibt Schuler zu bedenken: "Vielleicht sind es am Ende dann doch wirklich die biografischen Vorprägungen, die sensibler machen für Mechanismen des Konformitätsdrucks, die heute nicht mehr von einem repressiven St aatsapparat, dafür aber immer öfter von einer polit-medialen Gruppendynamik ausgehen."

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tag #allesdichtmachten DDR Gruppendynamik Schauspieler*innen 1989
Darstellende Kunst Kommentar

Place de la Bastille, la culture crie sa colère face au “mépris” du gouvernement

by Sophie Rahal (15 Dec 2020)
Original source: Télérama'

Die jüngsten Beschlüsse der französischen Regierung, Kultureinrichtungen am 15. Dezember nicht wiederzueröffnen führt zu landesweiten Demonstrationen von Kulturschaffenden der unterschiedlichsten Sparten, von Straßenkunst über zeitgenössische Musik bis hin zu bildenden Künstlern. Die Unzufriedenheit, die sich in Montpellier oder auf der geschichtsträchtigen Place de la Bastille in Paris artikuliert, richtet sich gegen die »Verachtung«, die sich im Regierungshandeln artikuliert, sowie die finanzielle Prekarit& auml;t, die viele von ihnen trotz staatlicher Hilfsmaßnahmen betrifft. Die Kulturschaffenden fordern keine Sonderbehandlung sondern beklagen die Ungerechtigkeit, denn trotz aller Gesundheitsvorkehrungen, die zur Sicherung der Zuschauer in den Theatern und Kinos getroffen wurden, bleiben diese geschlossen, während der Handel und die Kirchen wieder öffnen dürfen. Der Schauspieler Samuel Churin warnt: »Aber [...] da die Regierung eine politische Entscheidung getroffen hat, [...] müssen wir in den Widerstand gehen. Wir werden in Kirchen eindringen, in Einkaufszentren, in Auktionshäuser... und wir werden dort Shows veranstalten«. Er ist einer der Mitinitiatoren eines Eilantrages, der am 16. Dezember beim Conseil d'État eingericht wird, der die Wiedereröffnung der Spielstätten fordert.

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tag Widerstand Frankreich Gleichbehandlung Prekariat Theater Kirche Kino
Alle Sparten Bericht

Stille mit Vorsatz . Verbale Aufrüstung schlägt nötige Differenzierung: zur Kritik der Kulturbranche am zweiten Shutdown

by Hartmut Welscher, Christian Koch (04 Nov 2020)
Original source: VAN Magazin für klassische Musik

Dass der November-Lockdown Kunst und Kultur besonders hart trifft, obwohl hervorragende Hygienekonzepte zum Schutz des Publikums ausgearbeitet wurden, spaltet die Kulturwelt. In offenen Briefen und Beiträgen in Zeitungen und sozialen Medien wurde der Unmut zum Ausdruck gebracht. Nur wenige ausgewogene Stimmen sind aktuell zu vernehmen. An dieser Situation sind Bundes- und Landesregierungen nicht unschuldig, haben sie es doch mit ihrer unzureichenden Begründung, welche Kultur- und Wirtschaftsbereiche geschlossen werden und welche weiterhin geöffnet haben d& uuml;rfen, für Unmut gesorgt. Wie bereits im März fühlen sich viele Kulturschaffenden von der Politik und der Zuordnung zu den nicht-systemrelevanten Berufen gekränkt und in ihrer Funktion für die Gesellschaft nicht wertgeschätzt. Viele schlossen sich nun dem Statement des Trompeters Tim Brönner an, der beklagte, dass die Kulturbranche keine Lobby habe, und versuchten sich Gehör zu verschaffen. Die verbale Aufrüstung verdeckt allerdings, dass Pandemie für die Künstler*innen eine zweifache Bedrohung darstellt: neben der materiellen Bedrohung finden sich viele zunehmend in einer Sinn- und Identitätskrise, wenn sie nicht mehr auftreten, nicht mehr mit Publikum interagieren dürfen. Und so verschaffen sich Künstler*innen aktuell lautstark Gehör, finden damit aber noch keine Orientierung. Dies betrifft nicht nur die Kultur, sondern auch die Politik, die aktuell eher ein Vorwärtsstolpern, denn ein gezieltes Lenken der Prozesse auszeichnet. Und so weckt es bei den Autoren Unbehagen, wenn Finanzminister Olaf Scholz immer neue Hilfsprogramme zugesteht. Die öffentlichen Mittel sind begrenzt, erste Kommunen legen schon den Rotstift an.
Für den Kulturbetrieb stellt sich nun die Frage, wo die Entwicklung hingeht. Ein Zurück zum Status quo wird es kaum geben – zumal dieser auch vor der Krise kein guter war. Viele Musiker*innen waren zu Beginn der Pandemie froh, dem »Hamsterrad des globalen Wettbewerb- und Konkurrenzdrucks entkommen« zu sein. Kann nicht die Quantität der Qualität ein Stück weit das Feld überlassen? Damit könnte der Kulturbetrieb zugleich seinen Beitrag zur Lösung der ökologischen Frage leisten.

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tag Klassik Musikbranche November-Lockdown Lagerbildung Lobby Sinnkrise Existenzkrise Quo vadis ars Stille Hamsterrad
Musik Bericht

»Die virtuelle Welt hilft uns leider nicht« . Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter über Corona

by Anne-Sophie Mutter, Gero Schließ (20 Oct 2020)
Original source: Deutsche Welle

Bereits im Sommer hat die Geigerin Anne-Sophie Mutter gemeinsam mit Kolleg*innen in einem offenen Brief die Unterstützung der Gesellschaft für Musiker*innen angemahnt. Nun nutzt sie die Verleihung des Opus Klassik, um auf die prekäre Situation vieler Künstler*innen in der Corona-Krise hinzuweisen. Im Gespräch mit der Deutschen Welle bringt sie ihre Postion noch einmal zum Ausdruck. Dabei ist sie selbst zweifach von der Pandemie betroffen. Nicht nur sind die meisten ihrer Konzerte für 2020 abgesagt, im März musste sie ihre Tournee abbrec hen, da sie selbst am Coronavirus erkrankt war.
Die Geigerin reagiert mit Unverständnis auf das aktuelle Agieren der Politik. Bei Konzerten und Kulturveranstaltungen gibt es extrem strenge Hygieneregeln, während in Restaurants die Menschen ohne Abstand feiern dürfen. Dass dadurch nicht nur ein einzelner Berufsstand diskriminiert wird, sondern eine umsatzstarke Branche und mithin die gesamte deutsche Kulturlandschaft vor dem Kollaps steht, schmerzt sie sehr. Dabei möchte sie ihre Bedenken nicht als Kritik an der Arbeit der Kulturstaatsministerin verstanden wissen, mit der sie in engem Austausch steht. Vielmehr hofft sie auf neue Hilfsmaßnahmen für alle Solo-Selbständigen in der Kulturbranche, damit diese über die Krise gerettet werden kann. Sollte dies nicht geschehen, dann müsse die Branche ihre Stimme in Demonstrationen erheben.
Dass Kunst und Kultur gerade in der Krise als Trostspender wichtig sind, steht für Mutter außer Frage. In dieser Zeit nur auf Streaming als Selbstausbeutung der Künstler*innen zu setzen, ist gesamtgesellschaftliche keine Lösung. Auch wenn aktuell Konzerte stattfinden, dann verzichten die Musiker*innen in der Regel auf einen Teil ihrer Gage, da sie in der Regel jeweils zwei Konzerte vor einem maximal zur Hälfte besetzten Saal geben. Mutter schlägt vor, man sollte dem Beispiel aus Salzburg folgen, wo mit dem Schachbrettmuster und konsequenten Tests die Festspiele wie gewohnt durchgeführt werden konnten. Die Dankbarkeit des Publikums, die sie im Herbst erlebt hat, zeigt ihr, wie wichtig Musik in der Krise ist.

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tag Klassik Streaming Schachbrettmuster Salzburger Festspiele Honorar Gleichbehandlung Monika Grütters
Musik Interview

Corona-Pandemie: »Kultur merkwürdigerweise in dieser Krise marginalisiert«

by Julian Nida-Rümelin, Änne Seidel (18 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk

»Aufstehn für Kultur« so lautet ein Appell, mit dem zu einer Demonstration in München aufgerufen wird. Ziel ist es, möglichst viele Kulturinteressierten anzusprechen und für die Teilnahme an der Demonstration zu gewinnen. Warum das wichtig ist, erläutert einer der Initiatoren, der Politikwissenschaftler, Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Politik reagiert auf öffentliche Debatten. Deshalb, so die Überzeugung von Nida-Rümelin ist es jetzt notwendig, dass alle, die an Kultur interessiert sind, jetzt ihre Stimme erheben. Nur wenn der öffentliche Druck durch die Konsumenten wächst, wird den Kulturschaffenden geholfen. Dass ist nach sieben Monaten Stillstand besonders wichtig, denn wer sich jetzt für einen anderen Beruf entscheidet, der ist für die Kultur verloren. Damit ist die einmalige kulturelle Substanz in Deutschland dauerhaft gefährdet. Selbst wenn die Künstler*innen während des ersten Lockdowns sehr kreativ auf die Krise reagiert haben, darf das nicht über die existentielle Not hinwegtäuschen.
Auch wenn die Politik bislang versucht hat, die Kulturschaffenden zu unterstützen, so muss man doch feststellen, dass die bisherigen Programme nicht ausreichen. Im Hinblick auf ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler*innen führt Nida-Rümelin aus, dass er es als Aufgabe der Politik ansieht, dafür zu sorgen, dass in der Krise keine Existenzen vernichtet werden. Wer bislang von der Kunst leben konnte, kann das beispielsweise über Steuerbescheide nachweisen. Neben der ökonomisch-soziale Abfederung sieht der ehemalige Kulturstaatsminister aber auch ein Problem darin, dass das kulturelle Leben auf ein Minimum heruntergefahren ist. Wenn keine Kulturveranstaltungen stattfinden, keine Debatten geführt werden, dann hat das Auswirkungen auf die Verfasstheit der Gesellschaft. Dem muss die Politik entgegenwirken, um den ideellen Schaden der Krise möglichst einzugrenzen.
Einen zweiten, europäischen Lockdown hält Nida-Rümelin für nicht gangbar. Die dadurch entstehenden Kosten können nicht ein zweites Mal abgemildert werden. Die Folge wäre eine Depression. 1929 haben wir gesehen, welche psychologischen, sozialen und kulturellen Folgen eine solche Krise haben kann. Die Grundfesten des Zusammenlebens und der Demokratie kommen dann ins Wanken. Dieser Gefahr muss die europäische Gesellschaft um jeden Preis verhindern.

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tag Grundeinkommen stiller Tod Systemrelevanz Aufstehn für Kultur Lockdown 1929 Depression Kulturstaat
Alle Sparten Gespräch

»Es muss etwas passieren. Sonst gehen alle pleite« . Live-Konzerte

by Daniel Gerhardt (21 Sep 2020)
Original source: Die Zeit

Popgrößen nehmen gegenwärtig ihre Veranstaltungen vor leeren Hallen auf und scheuen für Aufzeichnungen oder Streaming keine Kosten. Für das Gros der Sängerinnen und Sänger und vor allem für die Veranstalter bleiben in Corona-Zeiten die Kassen leer. Lediglich einige wenige Veranstaltungen in Autokinos oder in kaum besetzten Hallen sind möglich. Die Besucher*innen, die bei Popkonzerte normalerweise in einer schwitzenden Menge stehen und lauthals mitsingen, sind für solche Veranstaltungen kaum zu haben. Während fü r andere Veranstaltungsformate in den letzten Monaten Alternativkonzepte entworfen wurden, hoffen die Veranstalter von Popshows auf das Jahr 2021. Der Veranstaltungskalender quillt bereits jetzt über – aber solange nicht klar ist, ob wieder Großveranstaltungen möglich sein werden, verkaufen die Veranstalter kaum Karten.
Ein Problem, mit dem die Veranstalter von Popevents in den letzten Monaten zu kämpfen hatten, war die Unkenntnis der Politik. Nicht nur die hohen Umsätze der Branche, sondern auch deren Alltag war vielen Politikern völlig fremd. Dass hier Unterstützung von Nöten ist, um die Unternehmen während des Berufsverbots vor der Insolvenz zu schützen, ist erst langsam bei den Entscheidungsträgern angekommen. Das Förderprogramm Neustart Kultur sieht nun zwar auch für die Musikclubs und Konzertstätten, sowie für andere Mitglieder der Veranstaltungsbranche Unterstützung vor, dennoch scheint das große Club- und Veranstaltersterben kaum mehr aufhaltbar zu sein. Die Folge? Einige wenige großen Firmen werden die Krise überstehen und dann werden die Veranstaltungen stromlinienförmig nach einem Konzept durchgeführt. Der Spaß, so fürchten Mitglieder der Branche, wird dabei auf der Strecke bleiben, ungewöhnliche Formate keine Chance mehr haben.
Das Branchenbündnis #AlarmstufeRot macht derweil auf die Situation der Veranstalter aufmerksam und formuliert Forderungen. Bei einer Demonstration am 9. September wurde auf die Situation der Branche aufmerksam gemacht. Viele legten symbolisch ihr letztes Hemd vor dem Reichstag ab – dennoch waren auch hier die Veranstalter gespalten: »Jede Aktion, mit der sie um Hilfe wirbt, könnte gleichzeitig zur Verlängerung der Pandemie beitragen.«

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tag Popkonzerte Konzertveranstalter Streaming #AlarmstufeRot Neustart Kultur
Musik Bericht

Berliner Künstler: Jetzt gehen sie für mehr Corona-Hilfe auf die Straße

by Florian Thalmann (08 Aug 2020)
Original source: Berliner Kurier

Die Künstler*innen waren die ersten, die nicht mehr arbeiten durften. Sie werden die letzten sein, die wieder in einen normalen Alltag zurückkehren werden. Dennoch gibt es für die Berufsgruppe der selbständigen Künstler*innen und alle abhängigen Beschäftigen keine Unterstützung. Zwar wurde in Berlin zu Beginn der Krise ein Soforthilfe in Höhe von 5.000 € ausbezahlt, seither gibt es aber für diese Berufsgruppe nur die Möglichkeit, Hilfe für laufende Betriebsausgaben zu beantragen. Lebenshaltungskosten kö ;nnen nur über Hartz IV beantragt werden. So haben sich viele Künstler*innen bereits nach anderen Jobs umgesehen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. So ist das kritische Potential der Berufsgruppe gebunden. Mit einer Demonstration am Sonntag, den 9. August 2020 haben die Berliner Künstler*innen auf ihre Situation hingewiesen. Sie fordern ein Existenz-Geld, das es ihnen ermöglicht, die Krise zu bewältigen, bis sie wieder in ein normales Leben zurückkehren können.

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tag Künstler Hilfe Jetzt Demonstration Existenz-Geld Hartz IV
Alle Sparten Bericht

Pro: Kunst ist Kulturverständigung - und deshalb politisch . Pro und Contra Kulturreisen

by Nicolas Freund (05 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

War Kunst früher ein Mittel, um Herrschaft zu symbolisieren, so ist sie in der Gegenwart befreit. Die Originale werden zunehmend überflüssig, wohingegen ihre Reproduktionen in unterschiedlichen Medien und Kontexten auftauchen. Liberalisierung und Demokratisierung haben aber auch zur Folge, dass die Originale im Museum für die Allgemeinheit zugänglich werden.  Nachdem das Auswärtige Amt die Reisewarnung für eine ganze Reihe von Ländern aufgehoben hat, stellt sich die Frage, ob es ausreicht, wenn die Kunst zuhause verfügbar ist. Online durch ein Ausstellungshaus zu flanieren, ist nicht mit dem Erlebnis der Originalarbeiten zu vergleichen.
Folgt man der von dem Schriftsteller John Berger in seinem Essay »Ways of Seeing« formulierten These, so ist die Betrachtung von Kunst nicht nur ein demokratischer Akt, sondern gerade aufgrund der Lösung von der herrschenden Kaste auch ein Ort der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Perspektivwechsel in der Gegenwart macht die Kunst zugleich zu einem idealen Ort für die Verhandlung gesellschaftlicher Diskurse. Damit haben auch die Kunstreisen eine ganz andere Bedeutung als ein Badeurlaub – sie sind Bildung und Kulturverständigung. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, ist die Infektionsgefahr relativ gering – ganz beherrschbar wird sie nicht sein. Jetzt die Lage auszusitzen, ist keine realistische Lösung.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Ausstellungen und Messen auch ein intellektuelles Forum für die lokale Kunstszene bildet, die ebenso von den Kulturtouristen profitiert wie freie Kultureinrichtungen, für die die Krise im Unterschied zu den staatlich subventionierten Häusern existenzbedrohend ist. Das Privileg an Kunstveranstaltungen teilhaben zu können, darf nicht leichtsinnig aufgegeben werden, nur weil es im Moment etwas schwieriger ist, die Bedingungen zu schaffen.

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tag Bildende Kunst Kulturtourismus Original Demokratie Austausch
Bildende Kunst/Design Diskussion

Künstler schweigen für faire Bezahlung

by Lukas Möschl (17 Jun 2020)
Original source: ORF

Schweigend standen am Mittwochabend Salzburger Künstler*innen auf dem Residenzplatz. Mit ihrer Demonstration möchten sie auf die Situation der Branche in der Corona Krise hinweisen. Statt lautem Protest wählt man die Form, die der Lage der Kultur aktuell angemessen ist. Im Unterschied zu Deutschland und Frankreich sehen sich die Künstler*innen in Österreich von der schwarz-grünen Bundesregierung im Stich gelassen, da es für Freischaffende aktuell kaum möglich ist, ein Arbeitslosengeld oder eine Mindestsicherung zu erhalten.
Zur Demonstration aufgerufen hat die Kampagne Fair Pay. Diese wurde bereits im Jahr 2011  von der IG Kultur in Österreich ins Leben gerufen. Bereits vor der Krise haben sie die Arbeitsbedingungen vieler Kulturschaffender kritisiert und eine faire Bezahlung von Kulturarbeit gefordert. Wie wichtig diese ist, zeigt die Corona Krise. Aufgrund kaum vorhandener Rücklagen kommen viele Freischaffende nun schnell in eine Notsituation, aus der sie sich aktuell kaum selbst befreien können.

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tag Honorar Kulturförderung Solo-Selbständige
Alle Sparten Bericht

Zeitenwende in der Klassik . Konzertveranstalter in der Coronakrise

by Karsten Witt, Eckhard Roelcke (08 May 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Ein struktureller Wandel steht der Klassik-Szene als Folge der Corona-Krise bevor. Wie dieser aussehen wird und welche Chancen die Krise mit sich bringt, darüber spricht Eckhard Roelcke mit dem Musikmanager Karsten Witt. Dieser befürchtet, dass sich nicht nur das Veranstaltungsmanagement für Konzerte nach der Krise radikal ändern wird, sondern prophezeit zudem, dass sich alle Künstler, Ensembles und Orchester, die nicht subventioniert werden, in Zukunft kaum am Markt behaupten können.
Karsten Witt ist Gründer von Karsten Witt Musik Management. Die Konzertvermittler sind von der Krise besonders getroffen, gilt es nun nicht nur ausgefallene Konzerte zu verwalten und Verträge auf die Möglichkeit der Zahlung von Ausfallhonoraren hin zu prüfen, zugleich müssen unter unklaren Bedingungen die kommenden Konzerte geplant werden. Einen Vorteil der Krise sieht der Kulturmanager in der besseren Vernetzung der Szene. So treffen sich nun einmal wöchentlich die Mitglieder der internationalen Artist Managers' Association (IAMA) zu einer Zoom-Konferenz und tauschen sich über aktuelle Fortschritte und Probleme aus. Die Vorteile der direkteren Kommunikation können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das bisherige Geschäftsmodell – Agenturen und Künstler*innen gehen in Vorleistung und werden nach dem Auftritt bezahlt – gescheitert ist. Neben der Diskussion neuer Vertragsmodelle skizziert er im Interview die Auswirkungen der Krise für sein Business: Er geht von einem grundsätzlichen Wandel der Konzertlandschaft sowohl in Deutschland als auch international aus. Wird in naher Zukunft Kammermusik von kleineren Ensembles gespielt werden, so wird sich die Reduktion der Personen auf der Bühne noch viel drastischer in der Minimierung des Publikums spiegeln, wenn nur jeder 6 Platz besetzt werden darf. Private Veranstalter können unter diesen Bedingungen keine Konzertsäle mehr mieten und somit nicht mehr auf dem Markt agieren, was wiederum Auswirkungen auf die Budgetgestaltung der Häuser hat. Zahlungskräftige Sponsoren werden kaum einspringen, so lange die geladenen Gäste nicht im Anschluss an das Konzert zu einem Empfang geladen werden können. Alle Künstler, Ensembles und Orchester, die nicht subventioniert werden, werden sich daher langfristig kaum behaupten können, denn es wird weniger Geld für weniger Konzerte zur Verfügung stehen.
Die Zukunftsaussichten, die Karsten Witt für die klassische Musik in Deutschland, die meist als Solo-Selbständige agierenden Dirigenten und Musiker und die Konzerthäuser sind erschreckend. Was das Interview eindrücklich zeigt: kurzfristige Lösungen sichern zwar vielen Solo-Selbständigen die Zahlungsfähigkeit, viele Aufträge und Arbeitsplätze werden aber langfristig verloren gehen.
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tag Klassische Musik Ensembles Konzerthäuser Veranstalter Konzertagenturen
Musik Interview

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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