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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

»Die Ärzte« über Musik und die Pandemie

by Bela B., Rod Gonzalez, Farin Urlaub, Ingo Zamperoni (23 Oct 2020)
Original source: Tagesschau

Mit der Punkband ›Die Ärzte‹ war am Freitagabend ein ungewöhnlicher Gast in der Tagesschau. Ziel des Auftritts war, auf die Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Nicht nur viele Musiker*innen können nach wie vor nicht auftreten, auch die vielen Solo-Selbständigen hinter der Bühne sind seit nunmehr 7 Monate weitgehend ohne Aufträge. Nicht nur der Stellenwert der Kunst muss in der Gesellschaft bewusst gemacht werden, zugleich müssen die Hilfsangebote an die Lage der Branche angepasst werden. Im Gespräch kam die Hi lflosigkeit selbst berühmter Musiker*innen angesichts der Krise zum Ausdruck. Zwar unterstützen ›Die Ärzte‹ Aktionen wie #AlarmstufeRot und ein Hilfsprojekt für Berliner Clubs, die aber nicht so erfolgreich sind wie erhofft.

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tag Musikbranche Veranstaltungsbranche Solo-Selbständige Berufsverbot #AlarmstufeRot Existenzangst Wertschätzung
Musik Interview

Solo-Selbständige: Unter Verdacht

by Karin Finkenzeller (14 Jun 2020)
Original source: Zeit

Die Klagen über die Not der Solo-Selbständigen in der Kulturbranche häufen sich. Am Beispiel der Sängerin und Songwriterin Vera Klima wird das Thema in der Zeit noch einmal diskutiert. Die Soforthilfe darf nicht zur Deckung von Honorarausfällen, sondern lediglich für laufende Betriebskosten verwandt werden. Da dieser Tatbestand zu Beginn der Bewilligung nicht so deutlich kommuniziert wurde, haben viele Kulturschaffende Soforthilfe erhalten, die laut dieser Regelung nicht antragsberechtigt waren – obwohl sie aufgrund des Berufsverb ots keine anderen Einnahmequellen haben. So sehen sich die Künstler*innen nun nicht nur von Existenznot bedroht, zugleich sind sie mit dem Gesetzt in Konflikt. Bis zu fünf Jahren Haft drohen bei falschen Angaben im Bewilligungsverfahren der Soforthilfe. Wer es sich leisten kann, rührt die Soforthilfe nun erste einmal nicht an und wartet ab, ob er sie zurückzahlen muss – das können sich aber nur die wenigsten leisten. 
Dass die Künstler*innen sich Leistungen vom Staat erschleichen, die von diesem viel zu leichtsinnig vergeben werden, scheint auch dadurch in der Öffentlichkeit plausibel, weil Betrüger versuchten, an die Geldtöpfe von Bund und Land zu gelangen. Alleine 4.400 Verdachtsmeldungen gab es in 7 Wochen. In einigen Bundesländern hat man allerdings durchaus Verständnis für die Branche. In Baden-Württemberg und Bayern wurde im Rahmen der Soforthilfe auch ein fiktiver Unternehmerlohn gewährt, während in Nordrhein-Westfalen zumindest ein Teil der Künstler*innen eine Soforthilfe aus dem Kulturetat erhalten haben.
Ein Aufruf zur Nachbesserung haben Rainer Bode, Kulturberater in Münster, und einige Mitstreiter an den Bundestagsausschuss für Kultur geschickt. Dieser tagt am kommenden Mittwoch. Es bleibt die Hoffnung, dass sich doch noch etwas ändern könnte. Derweil sieht sich der eine oder die andere schon nach einem neuen Betätigungsfeld außerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft um. 

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tag Soforthilfe Solo-Selbständige Existenzangst Vera Klima
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Überraschung oder Enttäuschung . Was steckt drin im Kulturpaket?

by Felicitas Twickel (29 May 2020)
Original source: Aspekte

In der kommenden Woche soll von der Bundesregierung ein Konjunkturpaket für die Kultur- und Kreativbranche verabschiedet werden. Die Hoffnungen auf Unterstützung sind groß. Für Aspekte hat Felicitas Twickel mit Vertretern der Branche gesprochen, die von der Pandemie besonders betroffen sind.
Markus Ossevorth ist Mitglied der Leitung des alternativen Freiluft-Musikfestivals für elektronische Musik »The Nation of Godwana« in Brandenburg. Das Verbot von Großveranstaltungen im Sommer trifft auch dieses Festival. Damit verlie ren viele Zulieferer, Subunternehmer, Musiker, DJs, Techniker, Kleinkünstler und Artisten die Haupteinnahmequellen für ihren Jahresumsatz. Diese Unternehmen benötigen dringend Unterstützung, um das Jahr zu überstehen, denn so Ossevorth: »Wir opfern unsere wirtschaftliche Existenz an vorderster Front der Pandemiebekämpfung. Es kommt kein Ausgleich. Wir haben ein echtes Berufsverbot.«
In einer vergleichbaren Situation sind Tanzensembles. Zwar sind die Häuser aktuell geschlossen, festangestellte Tänzer*innen sind in Kurzarbeit, dennoch müssen sie Vollzeit trainieren, um ihren Körper in Form zu halten. Unter den bestehenden Hygieneauflagen ist das nur einzeln möglich. Der Leiter des Ensembles »cie. toula limnaios« Ralf Ollertz verweist darauf, dass Deutschland weltweit um seine Kulturlandschaft beneidet werde. Diese gilt es nun zu retten. Wie, so fragen sich viele, überlebt die Kulturszene das Virus?
Ebenfalls von einem Arbeitsverbot betroffen, ist der Dirigent Noam Zur: Er denkt über die Systemrelevanz von Kunst nach. Mit Blick auf die jährliche Bruttowertschöpfung steht in Deutschland die Kulturbranche an zweiter Stelle. Während Unternehmen Unterstützung erhalten, sind viele Künstler*innen aus dem ersten Soforthilfeprogramm herausgefallen, weil sie keine Betriebskosten absetzen konnten. Jeder vierte Solo-Selbständige fürchtet um seine Existenz – das ist nicht nur menschlich bedrohlich, sondern stellt auch eine Gefahr für die Vielfalt von Kunst und Musik in Deutschland dar. Wäre die Kulturbranche ein großes Unternehmen, wäre ihm die staatliche Unterstützung fraglos sicher. 3 Millionen, so sind sich die Kulturschaffenden sicher, sind #TooManytoFail.

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Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

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Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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