Es steht eine Mühle...
Wer kennt sie nicht, die Mühle im Schwarzwälder Tal, die einen romantisch verklärten Blick auf eine süddeutsche Idylle wirft? Doch schon der Romantiker Joseph von Eichendorff bricht zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dieser romantischen Verklärung, wenn er mit dem Taugenichts den Prototypen des romantischen Träumers aus der Mühle verweist. Der Müller kann seinen träumenden Sohn nicht in seinem auf modernster Technik basierenden Unternehmen gebrauchen. So lässt uns auch Tim Otto Roth nicht romantisch verklärt auf seine Heimat blicken, sondern entführt den Ausstellungsbesucher in eine ‚Wunderkammer', die ausgehend von der Mühle als High-Tech-Unternehmen mit Gemälden, Photographien, Schaubildern und Skulpturen einen kulturkritischen Blick auf den Schwarzwald entwickelt: Neben der dynamischen Veränderung des Schwarzwaldes als Industrielandschaft über deren Konsequenzen für die Umwelt bis hin zu Wasser- und Windrad als skulpturalen Objekten führt der Oppenauer den Schwarzwald mit seinen Licht- und Schattenseiten vor Augen. Dabei dokumentiert der Raum nicht nur die kritische intellektuelle Auseinandersetzung Tim Otto Roths mit seiner Heimat, sondern gibt zugleich einen Einblick in den Arbeitsprozess des Konzeptkünstlers: das Aufspüren des ästhetischen Potentials der Kulturlandschaft in Geschichte und Gegenwart wird hier zum Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeit.