Conus pennaceus,eine kleine Muschel, eröffnet dem Besucher das Prinzip, das diesen Raum inspiriert. Das faszinierende Muster ist einem Modell geschuldet, mit dem sich beschreiben lässt, wie die Muschel ihre Hülle baut. Dieses Selbstorganisationsprinzip wurde Ende der 1940er Jahre von dem Mathematiker John von Neumann und dem Physiker Stanislav Ulam entdeckt und hat Konrad Zuse – den Erfinder des ersten funktionsfähigen Computers – zur Idee eines "rechnenden Raums" angeregt. Selbstorganisation spielt in vielen Arbeiten von Tim Otto Roth eine zentrale Rolle, so z.B. im Pixelsex-Zyklus, den er mit der Biomodellinggruppe um Prof. Andreas Deutsch (TU Dresden) entwickelt hat. Für die Ausstellung in Offenburg hat Tim Otto Roth mit aura calculata ein neues Instrument entwickelt: die Wasserorgel. Die im Kreis arrangierten gläsernen Orgelpfeifen steuern ihre Aktivität in Abhängigkeit von der Aktivität ihrer Nachbarn. Die Wassersäule fällt oder steigt, je nachdem, wie aktiv die einzelne Orgelpfeife in den letzten Zuständen war. Dadurch verändert sich nicht nur die Höhe der durch Wind (lat. aura) angeregten Klänge, sondern auch das jeweilige Timbre. Auf diese Weise überlagern sich die Töne im Raum, bilden immer wieder Schwebungen und weben einen kontinuierlich sich wandelnden Klangteppich – eine Erweiterung des Instruments Orgel um eine mikrotonale Dimension.