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Quo vadis ars?

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»Es gab keine Kommunikation zwischen Theater und Politik« . Öffnung von Theatern und Opernhäusern

by Barbara Behrendt, Michael Schmitz-Aufterbeck (31 May 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Rund 30 Mitarbeiter*innen und Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck waren am Theater Aachen im März an Corona erkrankt. Der Intendant selbst musste einige Wochen im Krankenhaus behandelt werden. So ist man sich der Gefahr, die eine Erkrankung bedeutet, sehr bewusst. Umso irritierter war er über den Plan der Landesregierung, die Theater und Opernhäuser am 31. Mai wieder zu öffnen. Enttäuscht zeigt sich Schmitz-Aufterbeck über das Verhalten der Politik. Die Öffnung traf die Theater völlig überraschend mitten in der Abwickl ung der Saison. In die Klage Ulrich Khuons, des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, über die fehlende Kommunikation der Politik mit den Kulturschaffenden, kann er daher nur einstimmen, denn Gespräche mit den Kulturschaffenden fanden vorab keine statt.
Problem bei der Öffnung sieht er weniger in der Umsetzung der Abstandsregeln für die Besucher*innen, sondern für die Mitarbeiter*innen am Theater. Auf dem aktuellen Spielplan finden sich keine Produktionen, die unter Coronabedingungen gespielt werden könnten. Alles, was jetzt aufgeführt werden könnte, muss neu produziert werden. Andererseits sind hinter der Bühne die Räumlichkeiten teilweise sehr begrenzt. So ist es für die Bühnen in Aachen fast unmöglich unter den aktuell geltenden Abstandsregeln einen Probenraum für den Opernchor zu finden. Sei es auf den Fluren oder in der Maske für jeden Raum muss ein eigenes Konzept erarbeitet werden, damit die Mitarbeiter*innen geschützt werden. Das kostet nicht nur unheimlich viel Zeit, sondern führt den Verantwortlichen auch vor Augen, wie unsinnlich das ist, was gerade passiert. Auch Auftritte im Freien gestalten sich in Abstimmung mit dem Ordnungsamt in Aachen schwierig, da sie nur in abgetrennten Bereichen möglich sind. So ist eine Aufführung im Freibad angedacht, wo aber auch nur 70 Besucher pro Vorstellung zugelassen werden können.
Die rasche Öffnung der Theater sieht Schmitz-Aufterbeck eher problematisch. Zwar versucht man auch in Aachen durch kostenlose Aktionen im Freien den Publikumskontakt zu halten, ein normaler Spielbetrieb ist aktuell aber nicht denkbar. Für die kommende Spielzeit werden erst einmal kleiner Produktionen geplant, bei denen die körperliche Nähe nicht zwangsläufig notwendig ist, damit der Probenbetrieb problemlos anlaufen kann. 
Der Tausch mit kleineren Häusern ist in Aachen nicht im Gespräch, da Arbeiten, die normalerweise während der Sommerpause durchgeführt werden, vorgezogen werden. Auch würden Gastspiele ein technisches Team benötigen. Der Kontakt mit anderen Theatern in Aachen ist sehr locker, da alle gerade mit ihren eigenen Problemen kämpfen. Um die kleinen, freien Theater zu retten, braucht es staatliche oder städtische Hilfe. Selbst für die subventionierten Häuser ist die Kurzarbeit im Moment ein Mittel, um die Einnahmeausfälle zumindest etwas zu kompensieren. Auf Dauer werden sie aber auch Unterstützung benötigen.

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STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
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