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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Die Durststrecke der Paparazzi . Fotograf*innen in Corona-Krise

by Steffen Grimberg (07 May 2020)
Original source: taz

Die Absage von Galas und Preisverleihungen trifft nicht nur die Promiwelt hart, sondern auch diejenigen, die diese im Bild festhalten: die Fotograf*innen. Selbst wenn es den Paparazzi gelingen sollte, ins Wohnzimmer des einen oder anderen Stars vorzudringen – was natürlich aufgrund der Wahrung der Persönlichkeitsrechte kaum möglich ist – so würden die Bilder vermutlich nicht mehr zeigen, als das, was die Promis in Momenten großer Langeweile über die sozialen Medien teilen.
Die Krise trifft aber nicht nur die Bildjäge r in der Promiwelt, sondern alle Fotograf*innen. Da es kaum mehr festangestellte »staff photographers« gibt, arbeiten sie heute als freie Bildkünstler*innen und haben schon seit Jahrzehnten einen schweren Stand. Nun bleiben die Aufträge aus – ohne Hoffnung auf baldige Besserung.   

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tag Fotografie
Bildende Kunst/Design Kommentar

Die Aussichten: grau bis düster . Künstler und die Corona-Krise

by Eva-Maria Magel (22 Apr 2020)
Original source: Frankurter Allgemeine Zeitung

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hat sich in einem Schreiben an Bundeswirtschafsminister Peter Altmeier gewandt. Ihm bereitet nicht nur Sorgen, dass viele Künstlerinnen und Künstler aktuell durch das Raster der Soforthilfen fallen, sondern auch dass keine einheitlichen Regelungen für die Branche in den einzelnen Bundesländern besteht. Das ist umso dramatischer, als gerade die Kultur- und Kreativwirtschaft am längsten von den Auswirkungen der Krise betroffen sein werden. Legt man die kursierende Größe von 100 Personen al s Grenze zur Großveranstaltung zugunde, dann werden viele Theater und Kinos in absehbarer Zeit geschlossen bleiben.
Enttäuscht zeigen sich viele darüber, dass in der Politik wenig Kenntnis und Interesse an den Abläufen in der Kulturbranche besteht. Solange diese aber nicht bekannt sind, kann auch keine effektive Hilfe angeboten werden. Derweil gibt es auf kommunaler und privater Ebene erste Stiftungen und Spendenaktionen, um den Künstlerinnen und Künstlern unter die Arme zu greifen und die freie Szene zu unterstützen. Das ist auch dringend notwendig, denn die Unzufriedenheit in der Branche wächst.

 

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tag Hessen Soforthilfe Hartz IV Großveranstaltungen Tarek Al-Wazir Peter Altmaier
Alle Sparten Bericht

Bühnenverein kritisiert Schweigen der Politik . Ulrich Khuon zur Lage der Theater

by Vladimir Balzer, Ulrich Khuon (19 Apr 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Der Intendant des Deutschen Theaters in Berlin und Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins Ulrich Khoun berichtet im Gespräch mit dem Deutschlandfunk von der aktuellen Lage an seinem Haus. Er selbst hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, in dieser Spielzeit zumindest noch im Freien Vorstellungen geben zu können. Auch könnte er sich vorstellen, die kommende Spielzeit früher beginnen zu lassen, damit die Zuschauer*innen wieder in das Theater zurückkehren können. Das Deutsche Theater bleibt nach wie vor in den Startlöchern, auch wenn das sehr schwer falle in Anbetracht der Haltung der Politik zu Kunst und Kultur.
Im Hinblick auf die ersten Lockerungen, die die Politik verkündet hat, findet es der Intendant äußerst bedenklich, dass Künstler*innen im Denken und Sprechen der Politik nicht vorzukommen scheinen. Die Künstler*innen haben mit Disziplin und Gehorsam auf die Anforderungen der Pandemie reagiert, erwarten nun aber auch, dass man sie bei den Planungen berücksichtigt. Zwar gesteht er der Politik in der aktuellen Situation durchaus eine gewisse Überforderung zu und zeigt auch absolutes Verständnis dafür, dass die Öffnung von Schulen und Kitas Vorrang hat, dennoch zeigt ihm der aktuelle politische Diskurs, dass das Verständnis für die Bedeutung von Kunst und Kultur fehlt. Die kritische Auseinandersetzung mit der AFD, so führt er als Beispiel an, ging auch von den Kultureinrichtungen des Landes aus. Die »Künste als Lebensmittel, die eine politische Dimension haben«, dürfen in der aktuellen Krise nicht vernachlässigt werden. Von den Politikern wünscht er sich daher, dass sie die Partnerschaft mit der Kultur stärken. Diese sollte unter anderem darin zum Ausdruck kommen, dass nicht einfach Verordnungen verhängt werden, noch dass die Kulturbranche mit diesen alleine gelassen werde. Wie ein solch rücksichtsvoller Umgang miteinander aussehen könnte, macht er abschließend am Begriff der Großveranstaltung deutlich. Dieser wird von Politikern in den Raum geworfen, ohne dass genauer erläutert wird, was damit eigentlich gemeint ist. Das schürt bei den Kulturschaffenden Nöte, die nun mit der Unsicherheit leben müssen, ob und wann ihre Veranstaltungen wieder zugelassen werden.

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tag Theater Spielzeit
Darstellende Kunst Interview

Kunst gehört zur Grundversorgung

by Marcus Woeller (19 Apr 2020)
Original source: Welt

Die Kultur- und Kreativbranche hat der Lockdown hart getroffen. Mit der Diskussion der ersten Lockerungen werden wohl auch Galerien und Ausstellungshäuser wieder öffnen können. Viele Galerien haben staatliche Zuschüsse erhalten, dennoch war das für viele nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so Kristian Jarmuschek und Birgit Maria Sturm, der Vorsitzende und die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Kunsthändler. Nicht nur können sie ihr Angebot weder im Showroom noch auf Messen präsentieren, a uch möchten Sammler die Arbeiten, für die sie sich interessieren, im Original sehen. Die Öffnung der Galerien bedeutet somit nicht nur für Galerist*innen einen Hoffnungsschimmer in der Krise, denn nicht nur Museen sind für die »Grundversorgung mit Kunst« zuständig, dazu leistet auch der Kunstmarkt einen wichtigen Beitrag.
Zwar sind viel Kultureinrichtungen in Deutschland staatlich subventioniert und somit auch während der Krise geschützt, dennoch werden auch hier die Einnahmeausfälle schmerzlich spürbar werden. Die Programmarbeit muss in den nächsten Monaten stark reduziert werden und auch die Zusammenarbeit mit freiberuflichen Mitarbeitern, wie z.B, Grafiker*innen, wird vorerst wohl eher eingeschränkt sein. Wenn keine neuen Ausstellungen gezeigt werden, gibt es keinen Bedarf an Printmedien und auch Kataloge werden keine produziert.
Sicher ist man sich aber in der Branche auch, dass die Öffnung der Häuser nicht zu Verhältnissen wie vor der Krise führen wird. Die soziale Nähe bei räumlicher Distanz wird einen größeren Stellenwert einnehmen als der Konsum von Kultur.

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tag Museen Galerien Kunstmarkt Einnahmeausfälle freie Mitarbeiter
Bildende Kunst/Design Bericht

»Literatur braucht Gedrängel« . Buchmarkt in der Corona-Krise

by Tom Kraushaar, Richard Kämmerlings (27 Mar 2020)
Original source: Welt

Mit der Absage der Leipziger Buchmesse traf die Coronakrise die Buchbranche bereits zu Beginn hart. Die Schließung der Buchhandlung und die Priorisierung von Haushalts- und Hygieneartikel durch Amazon trug ihr übriges zum Umsatzeinbruch der Branche bei. Im Interview berichtet Tom Kraushaar, verlegerischer Geschäftsführer des Klett-Cotta-Verlags in Stuttgart, von den Auswirkungen der Krise auf die Verlage. Neben der Beschulung seiner Kinder Zuhause besteht die Arbeit des Verlegers im Homeoffice nicht nur darin, Richtungsentscheidungen zu treffen und d ie Arbeitsabläufe im Verlag neu zu strukturieren, sondern er empfindet es auch als zentrale Aufgabe, Mitarbeiter*innen und Autor*innen zu ermutigen und für sie da zu sein. Neben dem Umsatzrückgang sieht Kraushaar vor allem in der Schließung der Buchhandlungen ein großes Problem. Diese sind bereits im Normalbetrieb oftmals von der Leidenschaft der Buchhändler*innen getragen und nun durch die Krise besonders gefährdet. Zugleich weist er darauf hin, dass nicht vergessen werden darf, dass es sich beim deutschen Buchhandel um ein »großartiges, über Jahrhunderte gewachsenes Netzwerk – eine unvergleichliche Errungenschaft von unschätzbarer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung« handelt, das es zu schützen gilt. Der Klett-Cotta-Verlag setzt zu Beginn der Krise vor allem auf die Werbung in den Social-Media-Kanälen. Die Planungen für den Herbst sind aber erst einmal von der Krise nicht tangiert, wobei der Verleger nach wie vor hofft, dass die Frankfurter Buchmesse stattfinden wird. Um den Markt und die Kunst zusammenzubringen, d.h. um Bücher zu verkaufen, bedarf es sozialer Begegnungen – sei es auf Messen, bei Lesungen oder in der Buchhandlung. Als besonders schade empfindet es der Verleger, dass das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnete Sachbuch »Krebs fühlen« von Bettina Hitzer nun nicht die gebührende Aufmerksamkeit findet. Wie Hitzer in Bezug auf Krebserkrankungen den Umgang mit Emotionen beschreibt, wirft auch einen neuen Blick auf den Umgang der Menschen und der Gesellschaft mit Corona. Mit Blick auf die Zukunft nach der Krise zitiert Kraushaar den italienischen Autor Antonio Scurati, der ihm aus der Quarantäne in Mailand geschrieben hat: »Wenn das vorbei ist, dann gilt es, eine ganze, neue Welt aufzubauen.«

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Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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