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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

»Die Ärzte« über Musik und die Pandemie

by Bela B., Rod Gonzalez, Farin Urlaub, Ingo Zamperoni (23 Oct 2020)
Original source: Tagesschau

Mit der Punkband ›Die Ärzte‹ war am Freitagabend ein ungewöhnlicher Gast in der Tagesschau. Ziel des Auftritts war, auf die Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Nicht nur viele Musiker*innen können nach wie vor nicht auftreten, auch die vielen Solo-Selbständigen hinter der Bühne sind seit nunmehr 7 Monate weitgehend ohne Aufträge. Nicht nur der Stellenwert der Kunst muss in der Gesellschaft bewusst gemacht werden, zugleich müssen die Hilfsangebote an die Lage der Branche angepasst werden. Im Gespräch kam die Hi lflosigkeit selbst berühmter Musiker*innen angesichts der Krise zum Ausdruck. Zwar unterstützen ›Die Ärzte‹ Aktionen wie #AlarmstufeRot und ein Hilfsprojekt für Berliner Clubs, die aber nicht so erfolgreich sind wie erhofft.

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tag Musikbranche Veranstaltungsbranche Solo-Selbständige Berufsverbot #AlarmstufeRot Existenzangst Wertschätzung
Musik Interview

Bayerische Theater entsetzt über neue Corona-Regeln

by Christoph Leibold (22 Oct 2020)
Original source: BR24

Nachdem in der vergangenen Woche in Nordrhein Westfahlen aufgrund der steigenden Corona-Infektionen eine Zuschauerbegrenzung für Theater verkündet wurde, zieht Bayern nun nach. Ministerpräsident Markus Söder verkündete, dass unabhängig von der Größe eines Hauses beim Erreichen eines Inzidenzwertes von 100 Infektionen pro 100.000 Einwohner nur noch 50 Teilnehmer eine Kulturveranstaltung besuchen dürfen.
In Bayerns Theatern ist der Aufschrei groß. Bislang wurden die Abstandsregeln großzügig eingehalten, jedes Haus hat ein gut ausgearbeitetes Hygienekonzept. Auch in Bayern sind keine Ansteckungen von Besucher*innen in Kulturveranstaltungen zu verzeichnen. Statt diesen Erfolg anzuerkennen, wird er mit den neuen Erlass zunichte gemacht. Die Kulturschaffenden werfen der Staatskanzlei vor, dass sie sich bislang kein Bild von der Lage in den Häusern verschafft hat. Auch die scheinbar in die Entscheidung einbezogenen »Vertreter der Kulturszene« konnten bislang nicht ausfindig gemacht werden. Kein Intendant der großen Bayrischen Theater wurde um eine Stellungnahme gebeten. So verwundert es nicht, dass die Kammerspiele-Intendantin Barbara Mundel dem Ministerpräsidenten »reine Symbolpolitik« auf Kosten der Kultureinrichtungen vorwirft. Für diese kommt der neue Erlass einem neuen Lockdown gleich. Ein weiterer Aspekt, den Mundel anspricht, sollte man in der aktuellen Lage aber auch nicht vergessen: Theater und andere offenen Räume der Kunst bieten die Möglichkeit zum Austausch und zur Reflexion. Hier ist der Ort, in dem über die Folgen der Corona-Krise für unsere Gesellschaft nachgedacht werden kann.

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tag Theater Inzidenzwert Hygieneregeln Bayern Markus Söder
Darstellende Kunst Bericht

»Die virtuelle Welt hilft uns leider nicht« . Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter über Corona

by Anne-Sophie Mutter, Gero Schließ (20 Oct 2020)
Original source: Deutsche Welle

Bereits im Sommer hat die Geigerin Anne-Sophie Mutter gemeinsam mit Kolleg*innen in einem offenen Brief die Unterstützung der Gesellschaft für Musiker*innen angemahnt. Nun nutzt sie die Verleihung des Opus Klassik, um auf die prekäre Situation vieler Künstler*innen in der Corona-Krise hinzuweisen. Im Gespräch mit der Deutschen Welle bringt sie ihre Postion noch einmal zum Ausdruck. Dabei ist sie selbst zweifach von der Pandemie betroffen. Nicht nur sind die meisten ihrer Konzerte für 2020 abgesagt, im März musste sie ihre Tournee abbrec hen, da sie selbst am Coronavirus erkrankt war.
Die Geigerin reagiert mit Unverständnis auf das aktuelle Agieren der Politik. Bei Konzerten und Kulturveranstaltungen gibt es extrem strenge Hygieneregeln, während in Restaurants die Menschen ohne Abstand feiern dürfen. Dass dadurch nicht nur ein einzelner Berufsstand diskriminiert wird, sondern eine umsatzstarke Branche und mithin die gesamte deutsche Kulturlandschaft vor dem Kollaps steht, schmerzt sie sehr. Dabei möchte sie ihre Bedenken nicht als Kritik an der Arbeit der Kulturstaatsministerin verstanden wissen, mit der sie in engem Austausch steht. Vielmehr hofft sie auf neue Hilfsmaßnahmen für alle Solo-Selbständigen in der Kulturbranche, damit diese über die Krise gerettet werden kann. Sollte dies nicht geschehen, dann müsse die Branche ihre Stimme in Demonstrationen erheben.
Dass Kunst und Kultur gerade in der Krise als Trostspender wichtig sind, steht für Mutter außer Frage. In dieser Zeit nur auf Streaming als Selbstausbeutung der Künstler*innen zu setzen, ist gesamtgesellschaftliche keine Lösung. Auch wenn aktuell Konzerte stattfinden, dann verzichten die Musiker*innen in der Regel auf einen Teil ihrer Gage, da sie in der Regel jeweils zwei Konzerte vor einem maximal zur Hälfte besetzten Saal geben. Mutter schlägt vor, man sollte dem Beispiel aus Salzburg folgen, wo mit dem Schachbrettmuster und konsequenten Tests die Festspiele wie gewohnt durchgeführt werden konnten. Die Dankbarkeit des Publikums, die sie im Herbst erlebt hat, zeigt ihr, wie wichtig Musik in der Krise ist.

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tag Klassik Streaming Schachbrettmuster Salzburger Festspiele Honorar Gleichbehandlung Monika Grütters
Musik Interview

Corona-Pandemie: »Kultur merkwürdigerweise in dieser Krise marginalisiert«

by Julian Nida-Rümelin, Änne Seidel (18 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk

»Aufstehn für Kultur« so lautet ein Appell, mit dem zu einer Demonstration in München aufgerufen wird. Ziel ist es, möglichst viele Kulturinteressierten anzusprechen und für die Teilnahme an der Demonstration zu gewinnen. Warum das wichtig ist, erläutert einer der Initiatoren, der Politikwissenschaftler, Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Politik reagiert auf öffentliche Debatten. Deshalb, so die Überzeugung von Nida-Rümelin ist es jetzt notwendig, dass alle, die an Kultur interessiert sind, jetzt ihre Stimme erheben. Nur wenn der öffentliche Druck durch die Konsumenten wächst, wird den Kulturschaffenden geholfen. Dass ist nach sieben Monaten Stillstand besonders wichtig, denn wer sich jetzt für einen anderen Beruf entscheidet, der ist für die Kultur verloren. Damit ist die einmalige kulturelle Substanz in Deutschland dauerhaft gefährdet. Selbst wenn die Künstler*innen während des ersten Lockdowns sehr kreativ auf die Krise reagiert haben, darf das nicht über die existentielle Not hinwegtäuschen.
Auch wenn die Politik bislang versucht hat, die Kulturschaffenden zu unterstützen, so muss man doch feststellen, dass die bisherigen Programme nicht ausreichen. Im Hinblick auf ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler*innen führt Nida-Rümelin aus, dass er es als Aufgabe der Politik ansieht, dafür zu sorgen, dass in der Krise keine Existenzen vernichtet werden. Wer bislang von der Kunst leben konnte, kann das beispielsweise über Steuerbescheide nachweisen. Neben der ökonomisch-soziale Abfederung sieht der ehemalige Kulturstaatsminister aber auch ein Problem darin, dass das kulturelle Leben auf ein Minimum heruntergefahren ist. Wenn keine Kulturveranstaltungen stattfinden, keine Debatten geführt werden, dann hat das Auswirkungen auf die Verfasstheit der Gesellschaft. Dem muss die Politik entgegenwirken, um den ideellen Schaden der Krise möglichst einzugrenzen.
Einen zweiten, europäischen Lockdown hält Nida-Rümelin für nicht gangbar. Die dadurch entstehenden Kosten können nicht ein zweites Mal abgemildert werden. Die Folge wäre eine Depression. 1929 haben wir gesehen, welche psychologischen, sozialen und kulturellen Folgen eine solche Krise haben kann. Die Grundfesten des Zusammenlebens und der Demokratie kommen dann ins Wanken. Dieser Gefahr muss die europäische Gesellschaft um jeden Preis verhindern.

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tag Grundeinkommen stiller Tod Systemrelevanz Aufstehn für Kultur Lockdown 1929 Depression Kulturstaat
Alle Sparten Gespräch

Frankfurter Buchmesse: Was ist das Buch ohne die Menschen?

by Felix Stephan (17 Oct 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Wie misst man den gesellschaftlichen Wert des Buches? Woran erkennt man die Bedeutung der Frankfurter Buchmesse? Felix Stephan beleuchtet diese Fragen anhand der Debatten, die die letzte Buchmesse ausgelöst hat. Ausgehend von Saša Stanišić Kritik an der Vergabe des Nobelpreises an Peter Handke in seiner Dankesrede bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises zeigt Stephan auf, wie sich Debatten entwickeln. Plötzlich ging es nicht mehr um den Text selbst, sondern um Hans-Dietrich Genscher und die Rolle der Deutschen im Kosovokrieg. Solche Debatten sind wichtig, machen sie doch das gesellschaftliche Klima aus und regen zu kritischem Denken an. Ausgangspunkt ist der geschriebene Text, aber er bedarf der Öffentlichkeit der Buchmesse, um sein Potential entwickeln zu können.
In der medialen Stille der digitalen Buchmesse können solche Debatten nicht entstehen. Dennoch: das Buch als Ware ist attraktiv. Auch wenn die Messe dieses Jahr weitgehend online stattfindet, geht es den Verlagen nicht schlecht. Die Pandemie verführt die Menschen zum Lesen. Im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur ist sogar ein Anstieg der Verkaufszahlen um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu beobachten. Die großen Verlagshäuser beginnen bereits darüber nachzudenken, ob sich ein physischer Stand auf der Buchmesse noch lohnt. Die Ausgaben sind hoch, die Erfolge nur schwer zu beziffern. Das Lizenzgeschäft bedarf der Messe nicht. Warum also nicht die Buchbranche von der Öffentlichkeit entkoppeln? Das Beispiel Amerika zeigt, wie Gewinne im luftleeren Raum verpuffen, wenn das Buch nur als Ware angesehen wird und selbst Megabestseller wie die Autobiographie von Michel Obama keine Diskussion mehr auslösen. Damit würde, so Felix Stephan, nicht nur das Buch seine Rolle als Leitmedium verlieren, sondern unsere Öffentlichkeit einen Teil ihrer Debattenkultur.

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tag Buchbranche Buchmesse Leitmedium Debattenkultur Einsparpotential digitale Stille
Wort Bericht

Kleine und mittlere Theater sind existenziell bedroht . Corona-Maßnahmen in NRW

by Marc Grandmontagne, Marietta Schwarz (15 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Ein Erlass des Gesundheitsministeriums schränkt die Teilnehmerzahlen für Veranstaltungen in Nordrhein Westfahlen extrem ein. Mit sofortiger Wirkung sind nur noch 250 Teilnehmer oder maximal 20 Prozent Auslastung erlaubt. Die Häuser trifft dieser Erlass zu Beginn der Spielzeit hart, da nun die kompletten Veranstaltungen neu geplant werden müssen. Kleinere Häuser, wie das Kommödchen in Düsseldorf, haben bereits angekündigt, vorerst wieder zu schließen. Der Chef des Deutschen Bühnenvereins, Marc Grandmontagne, hält den Erlass für völlig verfehlt. Bislang ist keine Ansteckung in einem Theater bekannt. Alle Häuser haben ein gründlich ausgearbeitetes Hygienekonzept. Aufgrund der modernen Raumlufttechnik in den großen Häusern ist hier die Gefahr der Ansteckung minimal. Bisher wäre es unter diesen Umständen in NRW möglich gewesen, die Plätze zu 100 Prozent zu bestuhlen. Da das Publikum aktuell noch einen Sicherheitsabstand möchte, wurde in der Regel zu 50 Prozent bestuhlt. Einen objektiven Grund für den neuen Erlass gibt es nicht.
Vom Kulturministerium in NRW ist bislang keine Stellungnahme zum Erlass des Gesundheitsministeriums erhältlich. Grandmontagne fordert hier eine bessere Abstimmung der Akteure. Da das Kulturministerium gerade die kleineren Häuser fördert, geht er nicht davon aus, dass der Erlass im Vorhinein abgestimmt war.
Besonders bedenklich findet Grandmontagne das Signal, das von dem Erlass für die Kulturschaffenden selbst ausgeht. Müdigkeit und Erschöpfung ist in der Branche zu spüren. Langfristig den eigenen Beruf nicht normal ausführen zu können, bringt psychische Folgen mit sich. Trotzdem muss man bedenken, dass die Entwicklung der Pandemie an unserem eigenen Verhalten liegt. Hier war die Kulturbranche bislang sehr konsequent und verantwortlich, hat viele Erfahrungen gesammelt. Auf diesen Erfahrungsschatz sollte nun aufgebaut werden.  

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tag Theater NRW psychische Belastung Hygieneregeln Gesundheitsministerium
Darstellende Kunst Gespräch

Ein Weiter so wird es nach der Pandemie nicht geben . Literaturagentin Ruge zur Frankfurter Buchmesse

by Elisabeth Ruge, Christopher Ricke (13 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Das größte Branchentreffen im Buchhandel – die Frankfurter Buchmesse – findet in diesem Jahr pandemiebedingt weitgehend digital statt. Statt durch die Gänge der Ausstellungshallen zu wandern und sich mit Kolleg*innen und Vertragspartner*innen zu treffen, sitzt die Verlegerin und Kulturagentin Elisabeth Runge in diesem Jahr vor dem Bildschirm. Hier verfolgt sie Veranstaltungen und führt für ihre Autor*innen Verhandlungen. Dabei greift sie lediglich für die Vergabe von Filmrechte auf die von der Buchmesse eingerichtete Online-Plat tform zurück. Alle anderen Treffen wurden unabhängig organisiert. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur berichtet Runge von ihren Eindrücken von der diesjährigen Buchmesse. Sie bemängelt die sterile Atmosphäre bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, wo nur die Nominierten der Shortlist mit je zwei Gästen vertreten waren. Ansonsten lobt sie die Verantwortlichen für die Durchführung der weitgehend ins Digitale verlagerten Messe. Zugleich mahnt sie an, dass die Messe Frankfurt sich für die kommenden Jahre ein neues Konzept für das Branchentreffen überlegen muss. Gerade für die großen Verlage und Konzerne war die Absage der Buchmesse zugleich mit riesigen Einsparungen verbunden. Sie werden wenig Interesse zeigen, nach dem Ende der Pandemie wieder zur bisherigen Form der Messe zurückzukehren. Hier muss es daher ein Angebot geben, dass die Messe für alle Beteiligten wieder attraktiv macht.

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tag Buchmesse Buchpreis Rechtehandel Digitalisierung Elisabeth Ruge Streaming virtuelle Präsenz
Wort Interview

The arts sector is already suffering . This year's budget just pours salt on the wound

by Leya Reid (08 Oct 2020)
Original source: The Guardian

Es handelt sich um eine einfache Berechnung nach dem Australia Institute: Jede Million Australische Dollar, die in die Künste investiert wird, schafft neun Arbeitsplätze. Im Baugewerbe werden mit derselben Investition lediglich 0,9 bis 1,3 Arbeitsplätze geschaffen. Aber offensichtlich ignoriert die Regierung der Liberalen-Nationalen Koalition diese Rechnung in ihrer jüngsten Steuerstrategie und bezieht eine verstärkte Unterstützung für die Kunst- und Kreativbranche als ersten und am stärksten durch Covid 19 betroffenen Sektor nicht mit ein. Also keine "Jobs, Jobs, Jobs", wie von Schatzmeister Josh Frydenberg versprochen - zumindest nicht für die Kreativwirtschaft - sondern dauerhafte Einkommenssteuersenkungen für die Hochverdiener. Konkrete Vorschläge, wie sie beispielsweise die National Association for the Visual Arts in einem offenen Brief im vergangenen Juni artikuliert hat, bleiben ungehört. 

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tag Australien Wirtschaftsfaktor offener Brief Steuererleichterung
Bildende Kunst/Design Bericht

Louise Glück wird dem Handel nicht helfen können . Literaturnobelpreis und der Buchmarkt

by Gerrit Bartels (08 Oct 2020)
Original source: taz

Die Schwedische Akademie der Wissenschaften läutet mit der Bekanntgabe der Preisträgerin bzw. des Preisträgers des Literaturnobelpreises den Bücherherbst ein. In der Woche vor der Eröffnung der Buchmesse bekommt der Markt einen ersten Schub durch das Interesse an den ausgezeichneten Werken. Mit der Verleihung des Preises 2020 an Louise Glück hat die Nobelkommission ein zweifaches Zeichen gesetzt: Einerseits besteht sie auf der Deutungshoheit in Sachen literarischer Güte, andererseits setzt sie ein politisches Zeichen – zeigen die wenigen Photographien Louise Glück doch bei der Verleihung der National Humanities Medal durch Barack Obama im Jahr 2016.
Diese doppelte symbolische Handlung trifft den Buchhandel hart. Der Schub, der durch die Aufmerksamkeit nicht nur dem ausgezeichneten Autor, der ausgezeichneten Autorin versetzt wird, sondern auch Autor*innen im Umfeld trifft, bleibt dieses Jahr aus. Die beiden ins Deutsche übersetzte Bände von Louise Glück sind vergriffen. Kein Schaufenster kann mit ihnen dekoriert werden. Keine anderen Lyrikbände damit beworben werden. Die zwanzig bis dreißig Prozent Umsatzeinbruch, die Buchhandlungen und Verlage im Corona-Jahr verkraften müssen, können damit nicht ausgeglichen werden. Auch die Buchmesse als Besuchermagnet und Marketinginstrument fällt in diesem Jahr weitgehend aus. So bleibt den Verlagen nur auf das Weihnachtsgeschäft zu hoffen. In einer Zeit, in der das Buch mehr denn je gebraucht wird, ist das besonders bitter.

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tag Buchmarkt Buchmesse Umsatzeinbruch Lyrik Nobelpreis Louise Glück
Wort Bericht

Ein Lebenszeichen aus der Szene, die am Abgrund tanzt . »Tag der Clubkultur« am 3. Oktober

by Jakob Bauer (02 Oct 2020)
Original source: rbb24

Am 3. Oktober wird in Berlin der »Tag der Clubkultur« gefeiert. Zu Live-Musik auf engstem Raum getanzt wird in Zeiten von Corona nicht, aber die Clubs haben sich kreative Konzepte ausgedacht, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. So gibt es im Schokoladen für 16 Besucher*innen zwei Live-Konzerte. Die Karten wurden auf Facebook verlost, die Besucher*innen sitzen auf Barhockern an Stehtische, um die Abstände kontrollieren zu können. Im Ritter Butzke erwartet die Gäste ein Dinner mit musikalischer Begleitung. Bei allen Veranstaltungen wird k onsequent auf die Einhaltung der Hygienekonzepte geachtet. Damit möchte die Clubkommission gemeinsam mit dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer ein Zeichen setzen: Aktuell entsteht oft der Eindruck, dass in Clubs die Gefahr der Ansteckung besonders hoch sei – ohne diese belegen zu können. Da auch in den Clubs Hygienekonzepte vorliegen, sind die Veranstalter einig, dass die Gefahr der Ansteckung bei Feiern im Park wesentlich höher ist, als in ihren Räumen. Und so ist der »Tag der Clubkultur« ein Lebenszeichen einer Branche, die zu den großen Verlierern der Corona-Krise gehört. In Berlin kämpft Klaus Lederer für ihr Überleben, in anderen Städten erhalten die Clubs weniger Unterstützung.

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tag Clubszene Hygienekonzepte Klaus Lederer
Musik Bericht

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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