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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

„Wo ist die Empathie des Herrn Spahn?“ . "Where is the empathy of Mr. Spahn?"

by Matthias Goerne, Manuel Brug (13 Sep 2020)
Original source: Welt

Im Interview mit der Welt macht der erfolgreiche Liedsänger Matthias Goerne seinem Unmut über die Behandlung der Konzertwelt in der Corona-Krise Luft. Vor kurzem nahm er an einer Diskussionsrunde mit dem Gesundheitsminister Jens Spahn teilnahm. Die Enttäuschung über das Verhalten des Ministers ist groß. Seine Antworten waren nur ausweichend, die Kultur als Wirtschaft wird nach wie vor nicht anerkannt. Zwar gibt es Zuschüsse für Institutionen, aber die vielen Solo-Selbständigen blicken noch immer bang in die Zukunft. Das Hauen und Stechen unter den Konzertveranstaltern hat bereits begonnen, da auch die Agenturen um ihr Überleben kämpfen. Vor allem für die Berufsanfänger*innen ist die Situation im Moment schwer. Vielen wird es nicht gelingen, auf dem Markt Fuß zu fassen. Andererseits gibt es Kolleg*innen, die in die Grundsicherung abgerutscht sind, und sich nun nach einem neuen Job umsehen. Eine gemeinsame Stimme gibt es auf dem Musikmarkt nicht. Selbst von den Vertretungen zeigt sich Goerne enttäuscht, da sie wenig schlagkräftig argumentieren. Wer frei tätig ist, bekommt immer häufiger unmoralische Angeboten, weil die öffentlichen Häuser an den Gästen sparen können. Dabei sind es gerade diese Gäste, die das Publikum anlocken.
Besonders wenig Verständnis zeigt Goerne dafür, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln Abstandsregeln nicht gelten, in den Konzerthäusern aber große Abstände zwischen den Besucherplätzen gefordert werden. Die Festspielsaison und vor allem die erfolgreich und ohne Ansteckungen verlaufenden Salzburger Festspiele haben gezeigt, dass das Publikum der Konzertveranstaltungen absolut diszipliniert ist und eine Sitzordnung im Schachbrettmuster gefahrlos umgesetzt werden kann. Aus Freude daran, wieder Konzerte besuchen zu dürfen, unterhalten sich die Besucher*innen im Saal nicht. Außerdem verfügen viele Konzerthäuser über hervorragende Lüftungen, die die Ansteckungsgefahr minimieren. Dass hier nicht die Wirtschaftskraft der Branche berücksichtigt und dieser wieder eine Chance auf Einnahmen gegeben wird, kann Goerne nicht nachvollziehen. Stattdessen nimmt die Politik ein Theater- und Opernsterben in großem Ausmaß in Kauf.

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tag Konzerte Konzerthäuser Konzertagenturen Solo-Selbständige Studierende stiller Tod Salzburger Festspiele Schachbrettmuster Jens Spahn
Musik Interview

Buchhandel setzt auf Digitalpräsenz . Frankfurter Buchmesse ohne Aussteller

by Alexander Skipis, Britta Bürger (08 Sep 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Auf einer Pressekonferenz gab der Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos die Absage der Präsenzmesse in den Messehallen in Frankfurt bekannt. Die Entscheidung ist gemeinsam mit allen Verlagen und den Vertretern der nationalen Stände gefallen. Die Restriktionen, vor allem die Reisebeschränkungen waren letztendlich zu groß, um an der Präsenzveranstaltung festzuhalten.
Für die Buchbranche ist die Messe ein wichtiges Standbein. Da von vornherein auch ein digitales Angebot geplant war, geht Alexander Skipis, Hauptgeschäftsf& uuml;hrer des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, davon aus, dass die Präsenz des Buches erhalten bleibt. Nach wie vor wird es in Frankfurt auch physische Veranstaltungen geben, bei denen Autor*innen live zu erleben sind.
Als weiteres Standbein werden auf einer digitalen Rechtehandelsplattform die Verlage die Möglichkeit haben, das bislang auf der Messe wichtige Rechtegeschäft abzuwickeln. Der persönliche Austausch wird an dieser Stelle aber nicht möglich sein.
Ein weiteres wichtiges Standbein der Buchmesse ist aber auch der der intellektuelle Austausch und die Meinungs- und Pressefreiheit. Diese Themen werden auch online und in Präsenzveranstaltungen behandelt werden. Mit solchen Online-Angebot werden sicher nicht so viele Leser*innen erreicht, wie mit einer Präsenzmesse. Die intensive Begegnung wird daher 2021 eine große Rolle spielen.
Eine Reihe von physischen Veranstaltungen wird es in Frankfurt geben. Neben den Preisverleihungen – Buchpreis und Friedenspreis – werden Lesungen in der Festhalle stattfinden. Medial werden sie gleichzeitig verbreitet und sind weltweit abrufbar. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass die fehlende Aufmerksamkeit für das Buch dem Buchmarkt schaden wird. Die Verkäufe werden wohl auch im Bücherherbst 2020 nicht wirklich befriedigend sein.

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tag Buchbranche Buchmesse Frankfurt Lesung Alexander Skipis virtuelles Angebot
Wort Interview

Culture shock: COVID-19 and the cultural and creative sectors . OECD Policy Responses to Coronavirus (COVID-19)

by Ekaterina Travkina, Pier Luigi Sacco, Benedetta Morari (07 Sep 2020)
Original source: OECD

Der über 50-seitige Report der OECD analysiert anhand umfangreichem Quellen- und Zahlenmaterial die schwerwiegenden sozio-ökonomischen Folgen für die Kultur- und Kreativbranche, die neben dem Tourismus am stärksten von der Krise betroffen ist. Die Auswirkungen variieren regional und je nach Teilsektoren. Während viele darstellende Künstler aktuell ohne Beschäftigung sind, boomt hingegen die Gameindustrie. Insbesondere Ballungszentren sind betroffen und damit verbunden das Netzwerk unzähliger Freischaffender und Zulieferbetriebe, da s besonders bedroht ist – mit entsprechenden langfristigen Folgen.
Neben diesen detaillierten Analysen führen die Autoren aber auch exemplarisch verschiedene öffentlichen und privaten Maßnahmen zur Unterstützung der Sektoren an. Betont wird dabei, dass öffentlichen Maßnahmen oft nicht angemessen sind, da die Kreativen nicht in klassische Schemen passen. Im Anhang werden die Maßnahmen nach Ländern sortiert tabellarisch gegenübergestellt. Die Autoren weisen nicht nur auf die ökonomische Bedeutung der Kultur- und Kreativbranche, sondern weisen gerade im Hinblick auf eine Postcovid19-Ära auf die immaterielle Bedeutung als Antreiber für Innovation in der Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft mit Synergien insbesondere für Bildung und Gesundheit hin.

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tag OECD Wirtschaftsfaktor postcovid19 Bildung Ballungszentren
Alle Sparten Wissenschaftliches Paper

Große Säle, wenig Plätze: Lohnt sich das ganze Theater? . Corona-Schutzbedingungen

by Marc Grandmontagne, Anne Schneider, Karin Fischer (05 Sep 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Das Format "Streitkultur" im Deutschlandfunk stellt zwei konträre Positionen gegenüber, die im Dialog vertreten werden. Ziel ist dabei den Zuhörer*innen die Möglichkeit zu geben, ein komplexes Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und sich dann selbst eine Meinung zu bilden. Die Frage nach der aktuellen Situation der Theater in Deutschland bot für die beiden Gäste der Sendung – Anne Schneider, Geschäftsführerin des Bundesverbands freie Darstellende Künste, Theaterregisseurin und Festivalmacherin, und Marc Grandmontagne, geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins – wenig Potential für ein Streitgespräch. Beide waren sich einige, dass die deutschen Bühnen im Moment den Schulterschluss üben müssen, um gemeinsam auf ihre Lage hinzuweisen und öffentliche Unterstützung zu unterhalten.
So bot das Gespräch Einblicke in die aktuelle Situation an den Häusern. Die Forderung des Bühnenvereins die Besetzung nach dem Schachbrettmuster in den Theatern zu ermöglichen, da die Infektionsgefahr nachweislich bei Kulturveranstaltungen mit festen Sitzplätzen sehr gering ist, wurde ebenso vorgetragen, wie auf die Misere der privat geführten Häuser hingewiesen. Die im Rahmen des Programms Neustart Kultur zu verteilenden Gelder werden vor allem den nicht öffentlich geführten Einrichtungen zugute kommen – allerdings sind viele Programmbereiche noch nicht ausgeschrieben, da die Mittelvergabe und die haushaltsrechtliche Prüfung ihres Einsatzes noch geklärt werden muss.
Marc Grandmontagne wies darauf hin, dass man sich nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass Corona kaum neue Probleme geschaffen hat, sondern vielmehr als Katalysator wirkt, der die prekären Verhältnissen in vielen Theatern und Veranstaltungshäusern ans Licht gebracht hat. Die Situation wird in den nächsten Jahren nicht einfacher werden, wenn die öffentlichen Kassen leer sind. Dennoch darf man nicht vergessen, dass Kultur eine zentrale Aufgabe des Staates ist. Es dürfen nicht öffentliche Einrichtungen wie Kitas, Schwimmbäder oder Stadttheater gegeneinander ausgespielt werden, weil alle wichtig für die Gesellschaft, ihre Entwicklung und ihren Zusammenhalt sind. Hinzu kommt, dass auf Kosten der Kultur kann kein Haushalt saniert werden kann. Vielmehr sollte das Potential genutzt werden, dass diese Einrichtungen bieten und auch ungewöhnliche Ansätze verfolgt werden, um die Zukunft zu gestalten.

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tag Theater Schachbrettmuster Streaming Neustart Kultur Kulturförderung Systemrelevanz
Darstellende Kunst Interview

Wie Autorinnen und Autoren in der Corona-Krise geholfen wird . Rettungspaket »Neustart Kultur«

by Anne Sailer (24 Aug 2020)
Original source: mdr Kultur

Im Rahmen von »Neustart Kultur« soll in drei Teilprogrammen auch Autor*innen unter die Arme gegriffen werden. Ziel der Programme ist öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren, um Verkäufe anzukurbeln. Neben einer Internetplattform auf der sich 100 Autor*innen präsentieren können und für ihren Beitrag je 500€ erhalten, gibt es das Programm »Tausend Literarische Wiederbegegnungen«. Hier erhalten die Autor*innen je 1000€. In der dritten Förderlinie werden interaktive Programme für Kinder und Jugendliche gef ördert.
Der Deutsche Literaturfonds wurde von Monika Grütters beauftragt, die Gelder zu verteilen. Damit ist der Verein vor eine ganz besondere Aufgabe gestellt, besteht seine Aufgabe doch eher darin, ästhetisch anspruchsvolle Literatur zu fördern, die am Markt wenig Chancen hat.
Eine Autorin, deren Film bereits auf der Seite des Literaturfonds abrufbar ist, ist Daniela Danz. Mit einer Ideenskizze hat sie sich für das erste Teilprogramm beworben. Nun ist sie zu sehen, wie sie in Gummistiefeln durchs Gras geht und das Anfangsgedicht ihres neuen Lyrikbandes liest. Auch wenn im Video alles sehr locker wirkt, benötigte sie viele Versuche, bis das Timing stimmte. Auch wenn das Angebot sehr niederschwellig erscheint, ist die technische Umsetzung dann doch eine Herausforderung. Beim Deutschen Literaturfonds gingen wesentlich mehr Projektvorschläge ein, als Gelder vorhanden sind. Selbst für diejenigen Autor*innen, die sich in einem Video präsentieren dürfen, ist das Programm aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was wirklich helfen würde, ist die Rückkehr zur Normalität, mit echten Lesungen vor einem aufmerksamen Publikum

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tag Autorenförderung Neustart Kultur Deutscher Literaturfonds Monika Grütters Daniela Danz
Wort Bericht

»Das ist kein Neustart, das ist der Tod auf Raten« . Konzertveranstalter und Corona

by Benjamin Fischer (17 Aug 2020)
Original source: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Stephan Thanscheidt ist Ko-Chef von FKP Scorpio. Die Firma mit rund 350 Mitarbeitern in 11 Ländern gehört nicht nur zu den größten Festivalorganistatoren Europas, das Unternehmen hat im vergangenen Jahr rund 3000 Konzerte von mehr oder weniger bekannten Musiker*innen – darunter Superstars wie Ed Sheeran oder David Guetta – ausgerichtet. Thanscheidt ist vor allem für die Ausrichtung der Festivals verantwortlich. So verbringt er im Sommer normalerweise mehr Zeit auf Festivals denn am Schreibtisch. Das ist wichtig, um das Gespür f& uuml;r die Wünsche und Erwartungen der Besucher*innen zu behalten.
Im März und April liefen bei FKP Scorpio die Planungen für die Sommerevents weiter. Zwar hatte man schon während des Lockdown ein ungutes Gefühl, aber ohne eine längerfristige Absage durch die Behörden, hatte das Unternehmen keine andere Wahl, als die Festivals erst einmal zu verschieben, um den Versicherungsschutz nicht zu verlieren. Das war ein enormer Aufwand, mussten doch immer wieder Veranstaltungen und die entsprechenden Karten umgebucht werden. Die Werbung wurde neu aufgelegt, nur um dann die nächste Verschiebung anzukündigen.
Die Branche, die selbst in der Wirtschaftskrise 2009 kaum Einnahmeausfälle hatte, sieht sich nun vor völlig neuen Herausforderungen. Kurzarbeit und Homeoffice waren bislang völlig fremd. Zwar finden regelmäßige digitale Treffen statt, aber die gemeinsame kreative Arbeit lässt sich nur schwer realisieren. Vor allem für die zehn Auszubildenden ist die Situation mehr als unbefriedigend, lernen sie doch aktuell nur Teile der geplanten Aufgabenbereiche kennen.
Im Sommer hat man sich in der Branche auf Stillstand bis Weihnachten eingerichtet. Sollten auch im kommenden Jahr keine Veranstaltungen möglich sein, stehen viele Unternehmen vor dem Aus. Zwar entsteht im Moment in der Öffentlichkeit und der Politik der Eindruck, dass durch Autokino-Konzerte oder andere Veranstaltungen wieder Geld in die Kassen komme, dabei handelt es sich nach Aussage von Thanscheidt aber nicht um ernst zu nehmende Einnahmen, sondern vielmehr um einen »Tod auf Raten«. FKP Scorpio hat in den letzten Jahren solide gewirtschaftet und kann noch auf Rücklagen zurückgreifen. Sollten aber auch im kommenden Jahr keine Festivals mit normaler Kapazität stattfinden können, wird es auch für FKP Scorpio eng.

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tag Konzertveranstalter Festivals Versicherung Planungssicherheit Exit-Strategie Auszubildende
Musik Beitrag

»Auch Kunst ist systemrelevant« . Kultur in der Corona-Krise

by Katharina von Tschurtschenthaler (13 Aug 2020)
Original source: tagesschau

Seit 6 Wochen spielt das Hamburger Tivoli-Theater an der Reeperbahn wieder. Allerdings ist vieles anders als in Vor-Corona-Zeiten. Jedes Haus muss sein eigenes Hygienekonzept vorlegen und genehmigen lassen. Im Tivoli dürfen aktuell nur 250 statt 630 Tickets pro Vorstellung verkauft werden. Doch im Unterschied zu den erfolgreichen Hamburger Musicals, die nach wie vor nicht spielen können, ist hier zumindest der Betrieb gesichert. Unterstützung von der Hamburger Kulturbehörde macht es möglich, dass das Tivoli trotz der fehlenden Einnahmen über die Runden kommt. Dennoch zeigt sich der Theater-Chef Corny Littmann enttäuscht, dass die Bedeutung der Kultur in Corona-Zeiten nicht wirklich diskutiert wurde. Im Fokus standen Lufthansa und Kitas. 
Das Team ist froh, wieder auftreten zu dürfen. Sänger machen Einlasskontrolle oder übernehmen die Moderation des Abends. Nach vier Monaten ohne Engagement wird jeder Job angenommen. Was allerdings nach wie vor fehlt, ist die Interaktion mit den Zuschauern. Diese sind froh, dass sie wieder Kulturveranstaltungen besuchen dürfen.

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tag Tivoli-Theater Hygieneregeln Bilanz Kulturförderung Hamburg Musical
Darstellende Kunst Bericht

Lost Art . Measuring COVID-19’s devastating impact on America’s creative economy

by Richard Florida, Michael Seman (11 Aug 2020)
Original source: Brookings Report

Dieser Bericht der Brookings Institution, verfasst von den Ökonomen Michael Seman und Richard Florida, analysiert die wirtschaftliche Situation des US-amerikanischen Kultursektors im Zeitraum vom 1. April bis 31. Juli 2020. Er schätzt die landesweiten Verluste der Kreativwirtschaft auf 150 Milliarden Dollar, die von Eintrittskarten und Konzertartikeln bis hin zu Gemälden und Musikunterricht reichen. Von den 50 Bundesstaaten wird Kalifornien in Bezug auf die absoluten Verluste der Kreativwirtschaft und der Berufe am stärksten betroffen sein, New York C ity wird der am stärksten betroffene Großraum sein. Die Bildende und Darstellende Kunst wird am härtesten betroffen sein, da sie 50 % aller Arbeitsplätze und mehr als ein Viertel aller landesweiten Umsatzeinbußen erleiden wird. Nichtsdestotrotz sehen die Autoren des detaillierten 30-seitigen Berichts eine Chance für die Gemeinden, sich auf lokal bezogene Kultur umzustellen.

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tag USA New York Kalifornien Schließungen Arbeitsplatzverlust Federal Art Project lokales Publikum Umsatzeinbruch
Alle Sparten Studie

Berliner Künstler: Jetzt gehen sie für mehr Corona-Hilfe auf die Straße

by Florian Thalmann (08 Aug 2020)
Original source: Berliner Kurier

Die Künstler*innen waren die ersten, die nicht mehr arbeiten durften. Sie werden die letzten sein, die wieder in einen normalen Alltag zurückkehren werden. Dennoch gibt es für die Berufsgruppe der selbständigen Künstler*innen und alle abhängigen Beschäftigen keine Unterstützung. Zwar wurde in Berlin zu Beginn der Krise ein Soforthilfe in Höhe von 5.000 € ausbezahlt, seither gibt es aber für diese Berufsgruppe nur die Möglichkeit, Hilfe für laufende Betriebsausgaben zu beantragen. Lebenshaltungskosten kö ;nnen nur über Hartz IV beantragt werden. So haben sich viele Künstler*innen bereits nach anderen Jobs umgesehen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. So ist das kritische Potential der Berufsgruppe gebunden. Mit einer Demonstration am Sonntag, den 9. August 2020 haben die Berliner Künstler*innen auf ihre Situation hingewiesen. Sie fordern ein Existenz-Geld, das es ihnen ermöglicht, die Krise zu bewältigen, bis sie wieder in ein normales Leben zurückkehren können.

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tag Künstler Hilfe Jetzt Demonstration Existenz-Geld Hartz IV
Alle Sparten Bericht

DOV: In der Klassik fallen viele durch alle Förderraster . Corona-Hilfen für die Musik

by Gerald Mertens, Jörg Biesler (02 Aug 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Förderbedingungen für die Sparte Musik wurden vom Bund aufgestockt. Auch Lebenshaltungskosten können nun berücksichtigt werden. Dennoch reicht die Unterstützung bei weitem nicht, die Milliardenverluste in der Branche aufzufangen – zumal für Musiker*innen alle Beschäftigungsstrecken gleichzeitig weggebrochen sind.
 Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) schildert im Interview die aktuelle Lage der Künstler*innen und Orchester.
Die Länder haben unterschiedlich viele Dinge gemacht. Die Programme des Bundes setzen an den unterschiedlichen Stellen an. Mertens geht perspektivisch davon aus, dass noch 12 Monate mit einem Notplan gearbeitet werden muss. Die Lage ist aktuell in den Orchestern so, dass im Festanstellungsbereich rund 70 Prozent der Musiker*innen in Kurzarbeit sind. Die Orchester selbst werden so wohl über die Runden kommen. In geschlossenen Räumen gibt es nach wie vor große Probleme mit den Abstandsregeln auf der Bühne und der Umsetzung der Hygieneregeln. Die neue Spielzeit ist noch immer nicht sicher planbar.
Die Unterstützung des Bundes ist nicht für die klassische Musik vorgesehen: Die 10 Millionen der Initiative Musik helfen dem Rock-, Pop- und Jazzbereich, sowie Hip-Hop und Metall, 10 weitere Millionen, die an den Musikfonds gegangen sind, unterstützen den Bereich der Neuen Musik und dem Jazz. Die klassische Musik fällt aktuell durch das Raster. Das hat zur Folge, dass erste Künstler*innen bereits jetzt darüber nachdenken, den Beruf zu wechseln. Ein ganzes Jahr können die Musiker*innen ohne Einnahmen nicht überstehen. Deutliche Lücken in der klassischen Musik und im Kulturbetrieb zeichnen sich bereits ab. Ein Apell ging beispielsweise an die großen Kirchen mehr Musiker*innen in den Gottesdiensten einzusetzen. Die öffentliche Förderung muss hier weiter unter die Arme greifen, weil kleinere privat organisierte Häuser mit den wenigen zugelassenen Besucher*innen nicht kostendeckend arbeiten können. Die Forderung an den Bund ist, die Finanzierungslücke zu schließen und eine Brücke zu schlagen, bis wieder unter Normalbedingungen Konzerte durchgeführt werden können.

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tag klassische Musik Orchester Berufsverbot Initiative Musik Umsatzeinbruch Kulturförderung
Musik Interview

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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